Malchus, S. (6)

[63] 6S. Malchus, Mon. Conf. (21. al. 20. Oct. u. 26. März). Dieser hl. Malchus war ein Mönch, dessen Andenken bei den Kopten (Oct. VIII. 814) am 20. Oct. begangen wird. In den griechischen Menäen findet er sich zum 24. Oct., im Synaxarium zum 26. März verzeichnet. In der Ausgabe des Mart. Rom. vom J. 1585 und in den nach demselben bearbeiteten Baseler-Martyrologien steht er am 18., dermalen am 21. Oct., an welchem Tage ihn auch die Boll. behandeln. Der Abstammung und der Sprache nach war er ein Syrier, der längere Zeit als Landmann bei Nisibis bäuerlichen Arbeiten oblag, dann aber, obschon er der einzige Sohn wohlhabender Eltern war, gegen deren Willen ungefähr um das J. 337 Mönch wurde und in der Chalcidischen Einöde einige Zeit unter Bußübungen zubrachte. Nachdem er seinen neuen Beruf vollkommen kennen gelernt und eingeübt hatte, gedachte er denselben in seine Heimath zu verpflanzen und ließ sich im nördlichen Mesopotamien, in der Provinz Mygdonia nieder. Von da zog er im J. 359 wieder gegen Westen, in die Gegend von Edessa, dann aber zurück nach Chalcis, wo er in Maronia einige Zeit mit dem hl. Hieronymus, der uns sein Leben und seine Wanderungen beschrieben hat, zubrachte. Auf einer derselben gerieth er in Saracenische Gefangenschaft, wo er Sclavendienste verrichten mußte. Da sein Herr mit ihm zufrieden war, gab er ihm eine Sclavin zur Frau, mit welcher Malchus sich aber nur scheinbar verband, um dem Zorn seines Herrn, der seine Weigerung mit dem Tode bestraft hätte, auszuweichen. Sie lebten, bis sich Gelegenheit zur Flucht ergab, wie Bruder und Schwester miteinander. Unter den Tugenden des hl. Malchus hebt Hieronymus besonders seine unüberwindliche Keuschheit hervor: »Für die Keuschen schreibe ich eine Geschichte der Keuschheit, und ermahne die Jungfrauen, ihre Keuschheit zu bewahren. Erzählet, was ich erzähle, denen, die nach mir leben, damit sie wissen, daß die Keuschheit auch unter den Schwertern, in der Einöde und unter den wilden Thieren nicht gefangen genommen werden kann, weil der Mensch, welcher Christus ergeben ist, wohl sterben, aber nicht unterliegen kann.« Uebrigens ist das Todesjahr des hl. Malchus unbekannt. (IX. 59–69).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 63.
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