Mamas, S. (4)

[66] 4S. Mamas, M. (17. Aug. al. 2. Sept.) Dieser hl. Mamas, auch Mammas, Mamans und Mames genannt, litt nach Ruinart u. A. im J. 375 unter dem Kaiser Aurelian zu Cäsarea (Cappadocien). Was über sein Leben und Ende erzählt wird, ist nur legendarisch. Ebenso sein außerordentliches Fasten, wovon Surius erzählt. Die Einen nennen ihn einen Knaben, die Andern, auch das Mart. Rom., einen Greis; Einige sagen, er sei mit einem Dreizack oder einer Lanze durchbohrt, Andere er sei gesteinigt worden, noch Andere wollen eine Offenbarung über seine Enthauptung gehabt haben. Worauf endlich die schon bei Gregor von Nazianz (or. 43) erwähnte Sage, er sei Hirte gewesen und habe Hirschkühe und anderes Wild gemolken, sich gründe, bleibt gleichfalls unentschieden. Wie die hhl. Basilius und Gregor von Nazianz sagen, war er der Sohn eines Hirten. Als solcher mag er, wie sein Vater, die Schafe gehütet haben. Hierauf weist insbesondere der hl. Basilius (hom. 26) hin, indem er sagt: »Wir kommen zusammen, nicht um einen Reichen zu preisen, sondern um die mit Frömmigkeit verbundene Armuth zu erheben. Ein Hirte zu seyn hat nichts Auszeichnendes, als daß es die Uebung des Fleißes und der Weisheit bezeichnet.« An seinem Grabe geschahen zahlreiche Wunder. Bei Butler (XII. 200) und Ruinart heißt er Mames. Die Griechen nennen ihn Megalomartyr, d.h. Erzmartyrer. Es wird erzählt, daß die kaiserlichen Brüder Julian und Gallus ihm zu Ehren in Cäsarea eine Kirche bauen wollten, wobei es sich zutrug, daß die von Julian begonnenen Arbeiten durch eine unsichtbare Hand immer wieder zerstört wurden. Bekanntlich wurde dieser Prinz später ein gefährlicher Feind des Christenthums. Sein Haupt verehrt man in Langres, wohin es nach Migne im J. 490 durch den Kaiser Zeno an den Bischof Agrunculus gekommen ist. Die Cathedrale daselbst ist seiner Anrufung geweiht. Das Proprium dieser Diöcese erzählt die Geschichte von einer weitern am Anfang des 13. Jahrh. erfolgten Uebertragung. Auch in Spanien befinden sich Kirchen, die seinen Namen tragen. Eine solche wurde (Florez Esp. Sacr. XVII. 96) z.B. von dem Bischofe Alphons I. († 1213) von Orense erbaut und bei seinem Tode der Cathedrale zugewiesen. Auf Abbildungen trägt er (Mg.) bald die Palme, das allgemeine Kennzeichen der Martyrer, bald eine große Gabel (den oben bemerkten Dreizack). Zu Rom befand sich (Piazza II. 175) ehedem eine ihm geweihte Basilica, wo der hl. Gregorius der Große seine 34. Homilie gehalten hat. (II. 423–446).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 66.
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