Manuel, SS. (2)

[79] 2SS. Manuel, Sabel et Ismael, MM. (17. Juni). Die hhl. Manuel, Sabel und Ismael sind drei Brüder, die zu Constantinopel, wo sich ihre Reliquien befanden, verehrt wurden. Sie waren angeblich, um mit Julian dem Abtrünnigen wegen des Friedens zu unterhandeln, aus Persien an das kaiserliche Hoflager nach Chalcedon gekommen, als der Kaiser eben dem Cult der »Götter« oblag. Als sie sich weigerten, dieser Handlung beizuwohnen, ließ sie Julian festnehmen und am andern Tage verhören. Da sie standhaft blieben, wurden sie enthauptet. So die Legende. Indessen ist schwer zu glauben, daß der römische Kaiser in solcher Art die Unverletzlichkeit einer Gesandtschaft mißachtet habe. Auch wissen die Legendenschreiber auf die Frage, von welchem persischen Könige die Brüder gesendet worden seien, keine befriedigende Antwort zu geben. Sie nennen diesen König Baltanus, auch Alamundarus, aber die Geschichte kennt bis ins sechste Jahrhundert keinen solchen Namen. Höchstens könnte also irgend ein persischer Hofbeamter oder Feldherr, der vielleicht so hieß, sie gesendet haben. Die Legende spricht aber ausdrücklich von einem Könige. Aus diesen Gründen geben auch die Boll. nicht viel auf diese »Acten«, nennen sie unterschoben und halten von der ganzen Geschichte nur fest, daß diese hhl. Brüder beiläufig im J. 362 unter dem Kaiser Julian gelitten haben. Am genannten Tage stehen sie auch im Mart. Rom. (III. 289–296).


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 79.
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