Marana, SS.

[80] [80] SS. Marana et Cyra (3. Aug. al. 28. Febr.). Diese hl. Jungfrauen von Beröa (Aleppo)43 in Syrien ahmten in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts die Strenge der strengsten Einsiedler nach. Man würde ihre Lebensweise unglaublich finden, wäre sie uns nicht durch Bischof Theodoret von Cyrus verbürgt, der sie selbst öfter besuchte und Gelegenheit hatte, sie zu bewundern. Sie lebten unfern der Stadt, von der Welt abgeschieden, zwischen vier Mauern ohne Dach. Hitze und Kälte, Regen und Sonnenschein schienen sie nicht zu beachten. Sie oblagen einer ununterbrochenen Beschaulichkeit. Nur einmal im Jahre, zu Pfingsten, erlaubten sie sich mit Andern zu sprechen. Die Cyra, setzt der Berichterstatter hinzu, sprach überhaupt gar nie. Um ihren Körper noch mehr abzutödten, gingen sie häufig mit schweren Eisenblöcken beladen einher. Wenn sie wallfahrteten, z.B. nach Seleucia, wo die hl. Thecla verehrt wurde, pflegten sie das strengste Fasten mit ihrer Wanderung zu verbinden. Andere gleichgesinnte Frauenspersonen lebten als ihre Schülerinnen und zugleich zur Besorgung der nothwendigsten Bedienung in einem nahen Hause. So überwand, wie die Menäen auf ihren Namen anspielend sagen, Marana den Marasmus und Cyra ward Herrin über die Herrschaft des Fleisches. Die Griechen ehren beide am 28. Februar. Das Jahr ihres Todes ist unbekannt. Auf Abbildungen findet man sie nach Migne mit dem hl. Schleier angethan und mit Ketten beschwert dargestellt. (II. 225–227).


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 80-81.
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