Marcella (9)

[83] 9Marcella (25. Oct.), eine fromme Dominicanerin zu Bologna, war die Tochter geachteter Bürgersleute daselbst. In der hl. Taufe (am 9. Juni 1560) erhielt sie den Namen Martia. Ihr Zuname war Anselmi. Mit achtzehn Jahren legte sie die [83] Gelübde ab. Sie besaß ein vortreffliches Gedächtniß. Ein ganzer Band von ihr aus dem Gedächtniß fast wörtlich nachgeschriebenen Predigten, die in der Kloster-Bibliothek aufbewahrt wurden, gab davon Zeugniß. Ihre große Nächstenliebe bewies sie einmal dadurch, daß sie einer Mitschwester, die an den Augen eine häßliche Krankheit hatte, dieselben öfter mit der Zunge leckte, weil man der Kranken gesagt hatte, dadurch könne sie geheilt werden. Obwohl das Kloster sehr arm war, konnte sie als Oberin durch ihre Klugheit, noch mehr aber durch ihr großes Vertrauen auf die göttliche Vorsehung, die ihr öfter wunderbar zu Hilfe kam, mehrere nothwendig gewordene Bauten ausführen. Sie starb in größter Gottseligkeit am 25. Oct. 1619. Ihr Tod wurde im Gedächtnißbuche für die Verstorbenen mit goldenen Buchstaben eingetragen. (March. V. 545–547).


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 83-84.
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