Marius, S. (4)

[253] 4S. Marius, Ab. Conf. (27. Januar). Dieser hl. Marius (franz. S. Mary), welcher auch Maurus und Marinus geschrieben wird, war der Sohn einfacher Bürgersleute in Orleans. Hier trat er in ein Kloster, wahrscheinlich in das von Miciacum (Gall. chr. I. 507), wo er durch die Heiligkeit seines Lebens über andere hervorragte. Ebendeßhalb wurde er am Anfang des 6. Jahrhunderts, wahrscheinlich im J. 509 von der Klostergemeinde [253] zu Beuvons (Bodanum, auch Bobacum, Bobacense, Babacense, Bobiacense, Bobriacense, Badonense monasterium, nicht zu verwechseln mit Beluacum), im vormaligen Bisthum Sisteron (Segesteri, Sistaricum) an der Durance (Druentia) im heutigen Dep. Basses-Alpes gelegen, zum Abt erwählt107. Von ihm, der sich selbst gut geleitet hatte, erwartete man auch eine gute Leitung Anderer. Seine Lebensordnung war, den äußern Menschen durch Fasten und Wachen zu schwächen, den innern Menschen aber durch ununterbrochenes Beten zu stärken, und in beiden Beziehungen durch Sanftmuth und Demuth möglichst vollkommen zu werden. Die Legende erzählt von ihm, daß er mehrere Kranke geheilt habe. Sisagria, die Tochter eines gewissen Agricola, wurde durch die hl. Taufe, und der Sohn einer Wittwe, Namens Licinia, der am Sterben lag, durch die hl. Oelung gesund. Da er in Tours am Grabe des hl. Martinus betete, ward ihm sein Pferd gestohlen, aber der Dieb konnte das Stadtthor nicht finden, und gab, hieraus die Heiligkeit des Abtes erkennend, beim eintretenden Morgen das Pferd wieder zurück. Der Heilige verzieh ihm. Ein Hund, dem sein Herr Brod gab, das der Heilige geweiht hatte, fiel plötzlich todt nieder. Auch das Wetter war ihm, nach der Legende, völlig dienstbar; er hatte es immer, wie er's brauchte. Sind diese Dinge auch sagenhaft, so erkennt man aus denselben gleichwohl, welche Kraft der Fürbitte, welchen Einfluß bei Gott man ihm zutraute. Die Bestattung des Leichnams vollzog sein Schüler, Bischof Lucretius von Diez, (541–573). Auch nach seinem Tode, welcher am 27. Jan. um die Mitte des sechsten Jahrh. erfolgte, dauerten die Wunder fort. Namentlich wiederholten sich dieselben seit der Uebertragung des hl. Leibes nach Forcalquier (Forcalcaria) an der Laye, durch den Bischof Arnulph von Sisteron. Diese Kirche hieß fortan S. Maye. Unter andern zündete er dem Custos der Kirche auf sein Gebet das ewige Licht, das ihm mitten in der Nacht ausgegangen war, wieder an. (II. 274–776).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 253-254.
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