Marsus, S.

[258] S. Marsus, Conf. (4. Oct.) Dieser Heilige war (Gall. chr. n. II. 998.) Priester des Erzbisthums Cöln. Seine Reliquien befinden sich in Essen (Assencium, Essenda), wohin sie durch die Abtissin Mechtild III. (998–1003) gekommen sind. Letzteres bestätigen auch die Boll., während sie ihm sonst Auxerre als Wirkungskreis zuweisen. Sein Name wird auch Massus, Marusius, Marcus geschrieben. Die Boll. halten ihn für den Mithelfer des hl. Peregrinus, ersten Bischofs von Auxerre. Hier sei er auch in der Kirche des hl. Corcodomus in monte Autrico d.J. Mont Artre beigesetzt worden. Die Uebertragung nach Essen habe im 10 Jahrh. unter Otto III. stattgefunden. (II. 387–390.) Da die Abtissin Mechtild III. wirklich um diese Zeit lebte (Gall. chr. III. 775), so ist bezüglich der Zeitangabe kein Widerspruch zu erheben. Bezüglich seiner Uebertragung von Auxerre aber, also auch hinsichtlich seines angeblichen frühern Wirkens daselbst scheint eine Verwechslung vorzuliegen. Der hl. Peregrinus kam, wie die Tradition der bischöflichen Kirche von Auxerre behauptet, in der Mitte des dritten Jahrh., von P. Sixtus II. gesendet, in diese Gegenden und erbaute hier das erste Kirchlein. Er litt den Martyrtod und wird am 16. Mai verehrt. Sein Nachfolger (früherer Amtsgehilfe?) Marcellianus, welcher, gemäß der sogleich anzuführenden Belegstelle zuweilen auch Marsus genannt wird, könnte derjenige seyn, den die Boll. meinen. Er starb am 13. Mai und wurde in monte autrico begraben. Von da kamen seine Reliquien in das Kloster des hl. Julian zu Auxerre, das gleichfalls den hl. Amator als Stifter ehrt. Es sind also offenbar zwei Priester des Namens Marsus zu den Heiligen gezählt, von welchen der eine in Essen der andere in Auxerre gewirkt hat. Die Reliquien des Erstern befinden sich in Essen, die des Letztern in Auxerre und zwar, wie Migne bezeugt, in der Kirche St. Julien.108


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 258-259.
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