Martinus, B. (41)

[288] 41B. Martinus, Conf. Solit. (8. April). Das Leben dieses seligen Martinus ist nicht rein von Erdichtungen und spätern Zuthaten. Er soll aus Rimini gewesen seyn und als tapferer Krieger sich frühzeitig hervorgethan haben. In einem Anfall heftigen Zorns beging er einst einen Mord. Er flüchtete sich in die Gegend von Genua, wo er zwischen den Orten Peghi und Voltri in einer Höhle seine Unthat in größter Strenge büßte und die Zeit zu Schneiderarbeiten für die Armen benutzte. Der Prior des Klosters zum hl. Benignus zu Genua schenkte ihm seine Freundschaft und begrub ihn, als er starb (man glaubt um d.J. 1342) nicht weit vom Glockenthurme. Später (1449) übertrug man seinen Leib in die Kirche und fertigte ein angemessenes Epitaphium. Sein Fest wurde alljährlich am Donnerstag nach Ostern begangen. Merkwürdig ist die Strafe, welche nach der übrigens, wie schon bemerkt, nicht sehr glaubwürdigen Legende des Seligen, den Priester getroffen haben soll, dem man zur Last legte, er habe das Beichtsiegel gebrochen und den eben erzählten Mord verrathen: es sei ihm nämlich, heißt es, eine glühende Kappe aufgesetzt worden; doch ist nicht gesagt, ob er diese Qual überstand oder nicht. (I. 805–808).


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 288.
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