Martyrius, S. (2-3)

[295] 2–3S. Martyrius, Conf. Mon. (23. Jan.). Dieses hl. Martyrius gedenkt das Mart. Rom. mit Berufung auf die Dialoge des Papstes Gregor d. Gr. Aus diesen ist aber nur ersichtlich, daß er in der Provinz Valeria (Abruzzen) lebte und im Rufe überaus großer Frömmigkeit stand. Der große Papst hatte von ihm gehört, daß er durch den Segen, welchen er über einige im Backofen befindliche Brodlaibe gemacht hatte, das Erscheinen der auf denselben damals schon üblichen Kreuze, die man bei Zubereitung der Laibe denselben aufzudrücken vergessen hatte, bewirkte. Es ist hieraus zu schließen, daß dieser Gebrauch wenigstens bis ins achte Jahrhundert zurückreicht, und anfänglich in Klöstern heimisch war (Dial. I. 14). Der hl. Gregor setzt hinzu, daß die Kraft des gläubigen Gebetes aus diesem Begebnisse sichtbar sei. An einem andern Orte erzählt der nämliche Kirchenlehrer, ein Mönch, Namens Martyrius habe einst einen Aussätzigen in seinen Mantel eingewickelt und zur Pflege in das Kloster getragen. Als man die Pforte öffnete, zeigte sich der Heiland selbst in der Gestalt des Kranken den Brüdern und verschwand. Ob aber dieser Martyrius mit dem hier Genannten identisch sei, hat schon Baronius bezweifelt, da Gregor beisetzt, dieses Ereigniß habe sich in Lycaonien zugetragen. (S. Gregor. Hom. 39 in Evg.) Dieser zweite Martyrius ist übrigens in keinem Martyrologium enthalten. (II. 494 et 495).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 295.
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