Maruthas, S.

[297] S. Maruthas (Marus), Ep. (4. al. 14. Dec., 6., 16. u. 19. Febr., 12. Juni). Dieser hl. Maruthas, welcher in der Liturgia S. S. App. bei Renaudot (P. II. 578 sq.) auch Marus genannt wird, war im vierten Jahrhunderte Bischof von Tagrite oder Martyropolis (dermalen Maypherkat oder Mejasarekia) in Groß-Armenien. Er verbesserte die Syro-Chaldäische Liturgie durch Aufnahme neuer von ihm verfaßter Hymnen, weßhalb sie von der Missa fidelium angefangen den Titel führt: Liturgia Beatorum App. composita a S. Adaeo (Thaddäus) et S. Mari orientalium doctoribus, und beschrieb das Martyrium der Christen unter Sapor II. von Persien (340–380), wie Butler (XVII. 548) und die Boll. (Oct. VIII. 839) erzählen. Der hl. Chrysostomus stand mit ihm im Briefwechsel, da er hoffte, daß durch ihn den bedrängten Persischen Christen große Hilfe zugehen könne. (Μάλιστα γἀρ άυτοΙ δέομαι διὰ τὰ ἐν Περσίδι. Ad Olymp. 13. § 5.) Wirklich wurde er von dem jüngern Theodosius zweimal als Gesandter nach Persien geschickt, wo es im gelang, den König Isdegerdes so zu gewinnen, daß er ihn Freund Gottes zu nennen pflegte. Sokrates (hist. Eccl. VII. 8), welcher dieß erzählt, setzt hinzu, er habe durch sein Gebet den König von einer Krankheit geheilt, von welcher ihn die Magier nicht befreien konnten. Da letztere des Heiligen sich durch einen plumpen Betrug, welchen der König entdeckte, entledigen wollten, stieg dieser noch mehr in seiner Achtung. Maruthas erhielt von ihm die Erlaubniß, wo er wollte Kirchen zu erbauen. Er hielt sogar zwei Synoden zu Ktesiphon gegen den Arianismus und für Aufrechthaltung der Disciplin. Außer den schon oben genannten Arbeiten verfaßte er auch einen Kommentar zum Evg. des hl. Matthäus und sehr wahrscheinlich eine Geschichte oder wenigstens eine Uebersetzung der Beschlüsse des Concils von Nicäa. Seine bischöfliche Stadt erhielt von den Reliquien der vielen Martyrer, mit welchen er sie bereicherte, den Namen Martyropolis. Er soll sehr hochbetagt gestorben seyn. Um die Zeit der persischen und arabischen Kriegszüge wurden seine Ueberreste nach Aegypten gebracht und dort zu Skete in einem Kloster syrischer Mönche beigesetzt. Der Gedächtnißtag dieses Heiligen wird von den Boll. verschieden (s.o.) angegeben; der El. setzt ihn auf den 4. Dec.; er fällt aber, nach neuern Untersuchungen, auf den 14. dieses Monats. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 297.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika