Maurilius, B. (4)

[328] 4B. Maurilius, Ep. Conf. (9. Aug. al. 13. Sept.). Dieser selige Maurilius, der fünf und vierzigste Bischof von Rouen, ist von den Boll. unter die »Uebergangenen« gesetzt worden. Sie sagen, daß er in seiner Diöcese keine kirchliche Verehrung genieße (II. 401), was aber die Gallia chr. nova widerspricht. Obwohl nämlich auch sie eine feierliche Heiligsprechung dieses Bischofes nicht kennt, sagt sie doch, daß sein Grab die Ueberschrift »Ruhestätte des hl. Maurilius« (tumba S. Maurilii) trage. Auch Mabillon weiht ihm ein Elogium (Acta VI. 2. 222 bis 230). Er führt daher in der Gallia chr. und bei Menardus den Titel »selig«. Andere, unter welchen Ferrarius und Lechner bezeichnen ihn als »ehrwürdig«. Edlen Eltern in der Gegend von Rheims entsprossen (in pago Remensi) studirte er an der Domschule dieser Stadt, und kam, nachdem er in Lüttich seine Studien vollendet hatte, als Scholasticus nach Halberstadt. Im Kloster zu Fecamp wurde er Benedictiner. Hierauf ging er mit Erlaubniß des Abtes mit einem Gefährten Namens Gerbert als Einsiedler nach Italien, und wurde Abt im Kloster St. Maria (Labadia) zu Florenz. Da er die verdorbenen Sitten der dortigen Mönche nicht zu bessern vermochte, die einmal sogar einen Vergiftungsversuch an ihm machten, kehrte er nach Fecamp zurück. Im J. 1055 bestieg er an der Stelle des abgesetzten Erzbischofs Malgericus den Hixtenstuhl der Diöcese [328] Rouen. Unter den Werken, welche er in diesem Amte vollbrachte, nimmt die Abhaltung mehrerer Synoden in Rouen und Caen gegen die Irrlehren Berengars und zur Abstellung mehrerer Mißbräuche, und der Ausbau und die Einweihung der vom Erzbischof Robert begonnenen Kathedrale wohl die erste Stelle ein. Bei seinem Tode, welcher kurz nach der Einweihung der Abteikirche von Jumieges erfolgte, soll er schwer geängstigt worden seyn, weil er läßliche Sünden in der Beicht nicht geoffenbart hatte. Er entschlief im Herrn am 9. Aug. 1067, hat aber nie kirchliche Verehrung genossen. (Gall. chr. IX. 222).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 328-329.
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