Maurontus, S. (2)

[341] 2S. Maurontus (Morandus), Abb. (5. Mai al. 6. Jan.). Der Vater dieses hl. Maurontus war ein reicher Adeliger (Herzog) Namens Adelbaldus, der mit seiner hl. Gemahlin Rictrudis, einer Wasgauischen Adeligen, auf seinem Schlosse zu Marchiennes (Marchianis, Martianis), das sie nachmals in ein Kloster verwandelten, in glücklicher Ehe lebte. Der hl. Maurontus war der Erstgeborene (um das J. 634). Ihm folgten drei Töchter: die sel. Clotsendis2 (30. Juni), die hl. Eusebia2 (16. März) und die sel. Adelsendis (24. Dec.). Sein geistlicher Vater war der hl. Richarius, Abt des nach ihm benannten Klosters St. Riquier. Als Jüngling widmete er sich dem Kriegsdienste und gerieth einmal, da sein Pferd scheute, in Lebensgefahr. Am Hofe des Königs Clodwig II. erzogen, war er anfänglich entschlossen, in den Ehestand zu treten, nahm aber bald das schon gegebene Wort wieder zurück. Der hl. Amandus13, Bischof von Mastricht, sah einst eine Biene dreimal um seinen Scheitel schwirren und betrachtete dieß als ein Zeichen seines höheren Berufes. Er schnitt ihm ohne weiteres die Haare ab und erklärte ihm, daß dieß ein kräftiges Mittel sei, die bösen Gedanken abzuwehren. Bald darauf ordinirte er ihn zum Diacon. Als solcher wirkte er dann einige Zeit zu Hamay oder Hamayge an der Scarpe bei Marchiennes, während sein Inneres sich allmälig ganz von der Welt ablöste. Um d.J. 686 gründete er im Bisthume Thernänne ein Kloster zu Brueile (Broylum), sonst auch, weil der Ort sein Eigenthum war, nach seinem Namen Mauronti-villa und Merinvilla genannt. Diesem Kloster stand zuerst der hl. Amatus2 als Abt vor und fand hier auch im J. 690 seine Ruhestätte (Gall. chr. III. 37). Der hl. Maurontus, sein Nachfolger, vollendete 68 oder 72 J. alt, im J. 702 oder 706 zu Marchiennes bei seiner Mutter und seinen Schwestern. Er steht in der ganzen Gegend dort in gesegnetem Andenken. Die Stadt Douay, wo man ihn am 6. Jan. feiert, und wo (Gall. chr. n. III. 372) seit dem J. 900 seine Reliquien ruhen, rühmt sich auf seine Fürbitte von einer schweren Belagerung befreit worden zu seyn (im J. 1556). Auch zu St. Ghislain und in Querchin (Quercucinctum) will man von ihm Reliquien besitzen. Zu Arras befindet sich ihm zu Ehren in der Hauptkirche ein Altar. Zu Douay ward ihm ein Standbild errichtet, auf welchem er in der Rechten einen Zepter, in der Linken ein Schloß mit Thürmchen trug. (II. 52–54. Acta SS. Belgii. V. 736–742).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 341.
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