Maurus, S. (3)

[345] 3S. Maurus (Mortuus-natus), Erem. (15. Jan.) Dieser hl. Maurus gehört vollständig der Sage an. Nichts Schriftliches über ihn ist in alten Denkmälern enthalten. Seine Verehrung zu Huy (Hujum) an der Maas (Mosa), zwischen Namur und Lüttich in Belgien gelegen, erbte sich von Geschlecht zu Geschlecht. Er soll der Sohn eines Kohlenbrenners bei Andenne (Andanum) in der frühern Grafschaft Namur gewesen seyn, und eine Zeit lang das Geschäft seines Vaters betrieben haben. Darauf wurde er Eremit und führte ein heiliges Leben. Eines Tags fanden ihn die Leute todt, auf seinen Stock gebeugt, daliegen. Man wollte seine Leiche nach Andenne bringen, aber die Pferde zogen nicht. Als man sie freiließ, schlugen sie die Straße nach Huy ein. Es entstand eine bedeutende Wallfahrt zu seinem Grabe. Viele Bedrängte erhielten Hilfe und Trost an demselben. Der Beiname Mortuus-natus, oder wie das Volk sagt Mort-Neez, soll daher rühren, daß er todt auf die Welt kam und erst als er in die nahe Kapelle der Mutter Gottes de Vinea gebracht wurde, Zeichen des Lebens von sich gab. Die Annahme, er habe zu den Zeiten der hl. Begga, also im siebenten Jahrhundert, gelebt, hat keine geschichtlichen Anhaltspunkte. (Acta S. S. Belgii. V. 333–335). In der Volkssprache heißt er auch St. Moor. Sein Andenken wird, in Ermangelung anderer Anhaltspunkte, am Tage des hl. Abts Maurus gefeiert. (Sein Off. ist das Comm. Conf. non Pont.) Eine Erhebung des hl. Leibes hat am 9. Mai 1624 in Gegenwart des apostolischen Nuntius Caraffa stattgefunden. (I. 1080).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 345.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: