Meginhardus, B.

[392] B. Meginhardus (Meginherus), Abb. (26. Sept.). Dieser Selige war in der Mitte des eilften Jahrhunderts Abt zu Hersfeld (Herocampia) an der Fulda. (Nicht Hirschfeld.) Als solcher war er im J. 1035 dem Abte Rudolf gefolgt, der als Nachfolger des hl. Meinwere (s.d.) Bischof von Paderborn geworden war. Das Kloster, welches im J. 1037 durch eine Feuersbrunst eingeäschert worden war, hat er wieder aufgebaut und in die gleichfalls neuerbaute Kirche die Reliquien der hhl. Wigbert und Lullus (s.d. d.) übertragen. Außerdem ist er durch seine strenge Ordenszucht und seinen Eifer für die Wissenschaften berühmt. Der Geschichtschreiber Lambert von Aschaffenburg (de rebus gestis Germanorum etc.) trat unter ihm in den Orden. Der selige Meginhardus wird nicht bloß als ein Mann von großen Tugenden in Christus, sondern sogar als das einzige Muster rechter klösterlicher Lebensweise seiner Zeit in den deutschen Landen gepriesen197. Sein Leben wurde durch einen langen, selbst durch die angerufene und zu seinen Gunsten lautende Entscheidung des Papstes Nikolaus II. nicht beendeten Zehentstreit mit dem Bischofe Burchard von Halberstadt und dessen Rath, dem Erzpriester Utho, verbittert. Kurz vor seinem Tode (26. Sept. 1059) rief Meginhard seinen erbitterten Gegner vor den Richterstuhl Gottes. Bei den Boll. steht er unter den »Uebergangenen«; bei Mabillon (S. VI. B.. 136) und in der Gallia chr. (V. 569) mit dem Titel »selig«; bei Butler und Lechner als »gottselig«, bei Gelenus endlich als »ehrwürdig«. (VII. 188 et 189).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 392.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: