Melchiades, S. (1)

[404] 1S. Melchiades, Pp. M. (10. Dec. al. 9. u. 11. Jan., 2. Juli). Viele Martyrologien, welche die Boll. anführen, nennen diesen hl. Papst zum 9., andere (Jan. I. 600 u. 664) zum 11. Jan., wieder andere (.Juli I. 294) zum 2. Juli. Der Tag seiner Verehrung ist der 10. December. Sein Name wird häufig Miltiades, öfter auch Meleiades geschrieben. Er war von Geburt ein Afrikaner, aus welchem Orte, ist unbekannt. Ungefähr im J. 310 folgte er dem Papst Eusebius37. (Nach Andern erst im J. 311.) Die Angaben über Zeit und Dauer seines Pontificates stimmen nicht ganz überein. Noch als Priester sah er sich veranlaßt (W.-W. VII. 35), dem Tyrannen Maxentius gegenüber für die Rechte und Interessen der Kirche in die Schranken zu treten. Er setzte es durch, daß derselbe im J. 311 mehrere während der Verfolgung der Kirche abgenommene Güter ihr wieder zurückgab. Als Papst erfreute er sich der im J. 312 von Constantin d. Gr. gegebenen Religionsfreiheit und machte von ihr ausgedehnten Gebrauch. Unter Constantin d. Gr. hielt er in der Donatistischen Streitsache im J. 313 eine Synode im Lateran zu Rom. Die Wahl des Bischofes Cäcilian von Carthago war aus dem Grunde angefochten worden, weil Felix von Aptungum, der ihn ordinirt hatte, Traditor gewesen sei. Außerdem wurden als Gründe angegeben: 1) die Numidischen Bischöfe seien zur Wahl nicht beigezogen worden; 2) Cäcilian habe als Erzdiakon den Martyrern keine Unterstützung bieten lassen. Der hl. Papst Melchiades erklärte die Wahl für gültig. Er kam auch den Donatisten versöhnlich entgegen, weßhalb ihn der hl. Augustinus (Epist. 162) als »Sohn des christlichen Friedens« preist. Dafür beschuldigten ihn die Donatisten (Stolberg, X. 67, Wiener Ausg.), daß auch er während der Verfolgung die heil. Bücher ausgeliefert, und den Götzen Weihrauch gestreut habe. Wer irgendwie sich in den damaligen Zeiten einem [404] Fanatiker in den Weg stellte, wurde als Traditor verleumdet. Auch gegen die Manichäer bewies sich der hl. Melchiades als eifriger und wachsamer Oberhirt. Außerdem werden ihm zwei Verordnungen zugeschrieben: erstlich das Verbot des Fastens am Sonntag und Donnerstag, weil an diesen Tagen zu fasten einige Sekten für etwas besonders Heiliges hielten; sodann eine Verordnung bezüglich der »consecrirten Oblationen«, welche in dem Wortlaute, wie er auf uns gekommen ist, keinen rechten Sinn gibt.205 Er ist, obwohl im Brevier Martyrer genannt, nicht als Martyrer gestorben. Die Benennung »Bekenner«, welche sich in einer alten Hds. der Vaticanischen Bibliothek befinden soll, weist übrigens, wie auch die erwähnte Verleumdung der Donatisten, auf früher erlittene Verfolgung hin. Er starb am 10. Jan. 314. Sein Grab erhielt er an der Appischen Straße auf dem Kirchhofe des hl. Calixtus. Man liest seinen Namen in allen Martyrologien. Sein Fest wird bei St. Sylvester delle Monache, wo ein Theil seines Körpers ruht, und in der Jesuskirche, wo sich sein Haupt befindet, begangen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 404-405.
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