Meliton, S. (3)

[412] 3S. Meliton (Melito), Ep. (1. April). Es werden von einigen Hagiologen zwei Bischöfe dieses Namens zum 1. April verzeichnet: Meliton von Sardes in Asien und Meliton von Sulci in Sardinien. Ersterer verfaßte eine Apologie für die Christen, welche er dem Kaiser Marcus Aurelius (vom J. 161–180) dedicirte, und verschiedene andere Bücher, die von außerordentlicher Befähigung und Regsamkeit zeugen. Sie sind bis auf einige Fragmente verloren gegangen. Nur ihre Titel hat uns Eusebius überliefert; wir finden unter denselben ein Buch über die Osterfeier, über die Kirche, über Seele, Leib und Geist, über die Menschwerdung u. s. f. (Bei W. W. K.-L. VII. 47 werden seine Schriften in 18 Nummern vorgetragen.) Tertullian lobt seinen reinen und beredten Styl und sagt, daß ihm von Vielen die Prophetengabe sei beigelegt worden. Bellarmin und Halloix, der Herausgeber seiner Fragmente, nennen ihn einen Heiligen, bemerken aber zugleich, daß die Schrift: De transitu B. V. (vom Hingang der seligsten Jungfrau) seiner unwürdig sei und nicht von ihm herrühre. Der andere hl. Meliton soll ein Schüler des hl. Bonifacius, ersten Bischofes von Cagliari, gewesen sein. Dieser sandte ihn nach der alten Karthaginiensischen Colonie Sulci (längst in Trümmern, vielleicht in der Nähe von Palma di Solo gelegen), wo er »Wunderbares lehrte und wirkte«. Er soll ein hohes Alter erreicht und zuletzt für den Glauben, welchen er predigte, enthauptet worden sein. Wenn die Sage, nach welcher der hl. Bonifacius unter Nero gelitten hat, begründet ist, wird er ungefähr unter Domitian gestorben sein. Mit Sicherheit wagen die Boll. dieß nicht zu bestimmen, und nennen deßhalb das erste oder zweite Jahrhundert als ungefähre Zeit seines Todes. Bei Butler ist er übergangen. Neue und gegründete Zweifel über diesen hl. Meliton hat das Werk: Sardinia Sacra209 [412] von dem Minoriten Antonius Felix Matthäjus (fol. 126–128) angeregt. Er sei, heißt es, erst spät in die betreffenden Martyrologien eingesetzt worden, und bei den ältesten derselben sei es nachgewiesen, daß der Zusatz: in Sardinia von einer spätern Hand geschehen sei. Daher bestätiget er die Vermuthung Henschens, es sei von irgend einem Unkundigen Sardes mit Sardinien verwechselt worden und so die irrige Meinung von einem Sardinischen hl. Melito entstanden.210 (I. 10 et 11).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 412-413.
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