Michael, S. (4)

[439] 4S. Michael, Conf. (5. Juli al. 10. April). Dieser hl. Michael, zugenannt de Sanctis, gehört dem Orden der unbeschuhten Trinitarier »von der Erlösung der Gefangenen« an. Er war zu Vich in Catalonien am 29. Sept. 1591 geboren. Seine Eltern, Heinrich Argemir (nicht Augemit) und Margaretha Monserrada, waren brave und angesehene Bürgersleute. Von Kindesjahren an mit heiligen Uebungen vertraut und einem unermüdlichen Eifer für seine Vervollkommnung beseelt, erhielt er schon früh den Namen eines Heiligen (flos Sanctorum). Er selbst sagte öfter: »Ich suche die Liebe Gottes zu erringen.« An den Spielen und Unterhaltungen seiner Altersgenossen hatte er keine Freude, wenn sie sich nicht auf den Dienst Gottes und auf fromme Uebungen bezogen. Schon mit sechs Jahren nahm er sich vor, das strenge Leben der Heiligen Gottes nachzuahmen. Er wäre hierin wohl zu weit gegangen, wenn nicht seine Eltern ein wachsames Auge auf den Knaben gehabt hätten. Nach dem Tode seiner Eltern, deren frühen Heimgang er mit kindlicher Ergebung trug, kam er zu einem Kaufmann in die Lehre und verband auch hier mit der größten Pünklichkeit in seinen Geschäften die zarteste Frömmigkeit. So errang er die besondere Werthschätzung seines Lehrherrn. Er bewies pünktlichen Gehorsam und unermüdlichen Fleiß in den Geschäften, die er durch beständigen Aufblick zu Gott heiligte. Als es sich aber darum handelte, einen Lebensberuf zu wählen, bekam das Verlangen nach dem Klosterleben die Oberhand. Umsonst suchte sein Vormünder ihn durch Drohungen und Schläge von diesem Vorhaben abzubringen. Eines Tags entwich er heimlich nach Barcellona, wo er unter den vielen Klöstern eines für sich bestimmen zu können glaubte. Als er dem Superior der beschuhten Trinitarier sich vorstellte und um die Aufnahme bat, war er glücklich über die sogleich erhaltene Erhörung seiner Bitte. Nach dreijähriger Prüfungszeit legte er am 5. Sept. 1607 im Convente von St. Lambert [439] zu Saragossa die Gelübde ab. Noch waren nicht zwei Monate verflossen, als eines Tags ein unbeschuhter Trinitarier von Pampelona nach Saragossa kam, um die heiligen Weihen zu empfangen, und in dem Kloster des Heidligen wohnte. Sogleich regte sich in diesem der Wunsch, dieser strengern Congregation st anzugehören. Nach ernster Ueberlegung trug er denselben seinem Superior vor und erhielt die Erlaubniß zum Uebertritt ins Noviziat zu Madrid, nach dessen Verlauf er zu Alcola neuerdings Profeß machte. Bald wurde er würdig befunden die Priesterweihe zu empfangen, deren nur er selbst sich unwürdig fühlte. Zweimal wurde er, ungeachtet er sich: ernstlich sträubte, Oberer des Klosters zu Valladolid (Vallisoletum). Daselbst erlag er auch seinen Mühen und Abtödtungen in einem Alter von 33 Jahren und einigen Monaten am Morgen des 10. April 1625. Ein hitziges Fieber, welches ihn am Abend des 1. April des genannten Jahres ergriff, zehrte seine Lebenskraft schnell auf. Er wurde tief betrauert von Allen die ihn kannten. Wie angenehm er Gott war, bezeugten die nach seinem Tode auf seine Fürbitte geschehenen Wunder. Seine Seligsprechung erfolgte im J. 1779 durch Papst Pius VI., welcher als Tag seiner Verehrung den 5. Juli bestimmte, die Heiligsprechung aber am 8. Juni 1862237 durch Pius IX.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 439-440.
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