Milada, B.

[457] B. Milada. V. Abbat. (9. al. 7. Febr. al. 23. April). Es bietet sich hier eine passende Gelegenheit unsern Artikel Maria64 zu ergänzen und zu berichtigen. Zu Regensburg erzogen und gebildet, wo sie sich ungewöhnliche Kenntnisse in der lateinischen Sprache und der hl. Schrift erwarb, wünschte sie dort bleiben und als beständige Jungfrau Gott dienen zu können, was ihr Vater bewilligte. Nach dessen Ableben ging sie nach Rom, wo ihr Papst Johann XIII. bei ihrem Eintritte zu den Benediktinerinnen den Namen Maria gab (im J. 971). Sie wirkte hier für die Christianisirung Böhmens, indem sie die Gründung des Bisthums Prag beantragte und durchsetzte (im J. 973). In ihre Heimat zurückgekehrt, stiftete sie ein Kloster zu Prag für adelige böhmische Fräulein, deren erste [457] Abtissin sie wurde. Sie führte ihre Vorstandschaft mehr durch das glänzende Beispiel herrlicher Tugenden als durch die Kraft ihres Ansehens. Ihr Tod erfolgte am 8. oder 9. Febr. 994. Erstern Tag nennt das Brevier des Stiftes, letztern die böhmischen Legendisten. Der Titel »selig« fehlte ihr nie; ihre Gebeine ruhten bis zum siebenzehnten Jahrhundert, von der Erde erhoben, in einer der hl. Anna geweihten Kapelle; in einem alten Meßbuch von St. Georg war zum 8. Febr. die Commemoratio B. Milladae angesetzt, während sie gleichwohl wie es scheint eine öffentliche Verehrung nicht genoß. Aus diesem Grunde haben die Boll. (Mart. III. 710) sie unter die »Uebergangenen« gesetzt. (Bohem. S. fol. 24 et 25).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 457-458.
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