Mirus, S. (1)

[464] 1S. Mirus, Erem. Conf. (10. Mai al. 10. Sept., 25. Oct.). Der hl. Einsiedler Mirus wird zu Sorigo (Soricum) an dem nördlichen Ufer des Comersees verehrt, wo in der nahe am Ort gelegenen Michaelskirche seine Reliquien ruhen. Seine Geschichte ist wenig bekannt. Er soll eigentlich Aemilius, nach Andern Imminus geheißen haben und der Name Mirus (der Wunderbare) nur Beiname sein, weil nämlich die Mutter, als sie ihn gebar, schon sechzig Jahre alt war. (Um d.J. 1036.) Seine Eltern sind nach der einen Version unbekannt, nach der andern heißen sie Erasmus und Drusiana und hatten zu Canzo (Cantium) ihren Wohnort. Als Geburtsort der Mutter des Seligen nennt man Prado (Burg. III. 95–97), im Thal von Chiavenna gelegen. Wenige Wochen nach seiner Geburt starb sie. Nachdem er zwanzig Jahre alt geworden, verlor er auch den Vater. Dann schenkte er sein Vermögen den Armen, zog Büßerkleidung an und wallfahrtete nach Rom. Als er auf dem Heimwege zu Luntello, einem Dorfe in der Lombardei, die Leute in großer Noth traf, weil die anhaltende Dürre in den Feldern großen Schaden anrichtete, betete er für sie, und alsbald erquickte ein reichlicher, mehrere Tage anhaltender Regen den lechzenden Boden. Von da zurückgekehrt, weilte er eine Zeit lang in Canzo als Eremit, von den Gaben frommer Menschen sein Leben fristend; die letzten Jahre seines Lebens brachte er in Sorigo zu. Als er starb, stritten die Einwohner von Prado, unweit Chiavenna, um seinen Leichnam, aber als der Sarg angefertiget wurde, trugen die Vögel die Spähne desselben zur Michaelskirche. Man sah hierin einen Wink des Himmels und so fand er hier seine Ruhestätte. Da der Heilige unzweifelhaft [464] früher als der hl. Franz von Assisi lebte, wenn auch über sein Zeitalter sonst nichts Gewisses vorliegt, so ist er irrig zu den Heiligen dieses Ordens gezählt worden. Er wird als Wetterheiliger angerufen. Im Martyrologium von Como steht er am 10. Mai, seine erste Auffindung geschah unter dem Bischof Anton II. von Como am 10. Sept. 1452, eine weitere Erhebung unter dem Bischof Lazaro II. von Carasino am 25. Oct. 1637. An letzterm Tage nennt ihn auch der Elenchus. (II. 603–610).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 464-465.
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