Moyses, S. (1)

[496] 1S. Moyses (Moses), Ep. (7. Febr.). Dieser hl. Moyses (Moses) war zuerst Einsiedler in der Gegend von Rhinocolura im ägyptisch-syrischen Grenzlande. (S. S. Melas.) Hier in der Nähe wohnten, ohne feste Wohnsitze, die kriegerischen Stämme der Saracenen. Sie waren größtentheils Heiden und dem Gestirndienst (vorzüglich sollen sie den Morgenstern, als Lichtbringer, verehrt haben) ergeben. Unter dem Kaiser Valens (seit d.J. 346) beunruhigten sie unter Anführung ihrer tapfern Königin Mawia die palästinensischen und arabischen Grenzorte der Römer. Die gegen sie angeordnete Erpedition endete mit der Christianisirung der Saracenen, die den hl. Moyses als Bischof begehrten und erhielten. In Alexandria, wo seine Ordination stattfinden sollte, war zu jener Zeit Lucius, ein Arianer, auf dem Patriarchenstuhle. Der hl. Moyses weigerte sich entschieden, von ihm die Weihe zu empfangen: »Ich halte mich«, sprach er, »des Hohenpriesterthums unwürdig. Soll mir aber dessenungeachtet das göttliche Amt übertragen werden, so rufe ich unsern Gott, den Gott Himmels und der Erde, zum Zeugen an, daß Lucius mir seine durch das Blut der Heiligen befleckten und gerötheten Hände nicht auflegen wird.« Als dann Lucius, hierüber aufgebracht, ihm zurief: »Warum, o Moyses, verdammst du unbesonnener Weise einen Mann, dessen Glauben du nicht kennst? Hat dir jemand eine falsche Meinung über mich beigebracht, so höre mein Bekenntniß und glaube dir (d. i. deinen eigenen Ohren) mehr als andern.« Aber der hl. Moyses antwortete ihm: »Laß ab, mich durch Scheingründe täuschen zu wollen. Ich kenne deinen Glauben sehr wohl; die Diener Gottes, die zu den Bergwerken verurtheilt, die Bischöfe, die in die Verbannung gestoßen, die Peiester und Diakonen, die aus den christlichen Ländern ausgewiesen sind, von denen Einige den wilden Thieren, Andere dem Feuer übergeben wurden, bezeugen was du glaubst. Wem soll ich mehr glauben: dem was ich von dir höre oder dem was ich von dir sehe? So viel steht fest, daß jene, die den wahren Glauben an Christus haben, solches nicht thun.« Dieser feierliche Protest drang durch, der hl. Moyses wurde von den rechtgläubigen Bischöfen, die er verlangt hatte, geweiht. Er hatte übrigens keinen bestimmten Sitz, sondern hielt sich bald da bald dort auf und erwirkte, nach den Berichten der Geschichtschreiber Sozomenus, Sokrates und Nicephorus zahlreiche Bekehrungen. Wann er gestorben sei, ist nicht bekannt. Von seinen [496] Nachfolgern ist nur Eustathius (um d.J. 457) bekannt geworden. Der hl. Moyses, als Saracenen-Apostel, ist in allen Martyrologien, auch im Mart. Rom., enthalten. (II. 43–46.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 496-497.
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