Nicephorus, S. (2)

[529] [529] 2S. Nicephorus, M. (9. Febr.). Dieser hl. Martyrer litt zu Antiochia in Syrien zur Zeit des Kaisers Valerianus (253–259). Seine Acten wurden auch von Ruinart herausgegeben und ächt befunden. Die Verfolgung brach im J. 257 aus, und war eine der heftigsten. Das Martyrium unsers Heiligen zeigt die Unzertrennlichkeit der wahren Gottes- und Nächstenliebe. Die Liebe zu Sapricius, seinem Mitknechte im Dienste Jesu, gab ihm die Kraft, für Ihn zu sterben, während Sapricius mit der Nächstenliebe auch den Glauben verläugnete. Wir müssen bemerken, daß der Leidensort, als welcher im Mart. Rom. Antiochia in Syrien genannt wird, nicht außer Zweifel steht, da die ältern Martyrologien überhaupt keinen Ort benennen. Der hl. Nicephorus war ein Mann ohne Bildung und besondere Lebensstellung. Aber er hatte einen Feind, den Priester Sapricius. Als letzterer in der ausgebrochenen Verfolgung vor Gericht gestellt und schon von den Henkern zum Tode gefoltert werden sollte, wollte sich Nicephorus vorher mit ihm aussöhnen und bat ihn durch Mittelpersonen um Verzeihung. Da der Priester hiezu nicht gebracht werden konnte, warf er sich vor ihm auf dem Wege nieder; innig bittend, daß er – der für Christus blute, ihm verzeihe was er verbrochen – alles umsonst! Da verließ den unglücklichen Priester plötzlich die Gnade Gottes und er verlangte, frei gelassen zu werden, um den Göttern zu opfern. Vergebens bat und beschwor ihn Nicephorus, diesen schmählichen Fall nicht zu thun und die so nahe Siegeskrone mit dem ewigen Feuer zu vertauschen. Statt seiner bot sich aber Nicephorus dem Martertode an. Einer der Lictoren begab sich zum Präses und brachte ihm die Meldung: »Sapricius verspricht, den Göttern zu opfern, nun aber ist ein Anderer zur Stelle, welcher wegen dessen, den sie Christus nennen, sterben will, indem er laut und frei ausruft: ich bin Christ, ich opfere den Göttern nicht, ich gehorche den Befehlen der Kaiser nicht.« Da fällte der Richter über den Nicephorus das Todesurtheil, den Sapricius aber befahl er frei zu lassen. So geschah es beiläufig im J. 258. Der Heilige hat ganz gewiß eine zweifache Krone im Himmel empfangen. Auf Bildnissen sieht man obige Legende mit Sapricius dargestellt. (II. 283–288.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 529-530.
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