Nicolaus Albergatus, B. (23)

[558] 23B. Nicolaus Albergatus (9. Mai, al. 3. März), Cardinal von St. Croce in Gierusalemme, Ober-Pönitentiar und Erzbischof von Bologna, aus dem Carthäuser-Orden, genießt in diesem Orden eine allgemeine Verehrung und hat den Titel »selig«. Er stammte aus der Familie der Albergati zu Bologna und war geboren im Jahre 1375. Zuerst widmete er sich der weltlichen Rechtsgelehrsamkeit, trat aber im zwanzigsten Lebensjahre in den Carthäuser-Orden. Bald machten ihn seine Vorgesetzten wegen seiner bewährten Klugheit und Heiligkeit des Lebens nacheinander zum Vorsteher mehrerer Klöster, und Clerus und Bürgerschaft von Bologna wählten ihn im J. 1417 wider seinen Willen zum Bischof, was sie bei seiner Demuth erst nach sechs Monaten und nur vermöge des klösterlichen Gehorsames erlangten. Am 4. Juli des genannten Jahres empfing er die Bischofsweihe. Er trug eine so große Liebe zu den Armen, daß er sie in ihren Wohnungen aufsuchen ließ und selbst aufsuchte, um ihnen zu helfen. Papst Martin V. vertraute ihm mehrere Sendungen an, die er glücklich vollführte. Im J. 1426 wurde er zum Cardinal befördert. Weil er in der Ordnung der wichtigsten Angelegenheiten, bei geistlichen und weltlichen Großen namentlich aber in der Beilegung von Streitigkeiten fast überall glücklich war, und eine außerordentliche Heiligkeit des Lebens an den Tag legte, erhielt er den schönen Beinamen »Engel des Friedens«. Zu seinen Verdiensten gehört auch die Aufnahme und großmüthige Unterstützung, welche er dem nachmaligen Papste Nicolaus V. gewährte, welcher aus Liebe und Dankbarkeit zu diesem seinem Gönner seinen Namen angenommen hat. Das Lob des Seligen hat der hl. Antoninus, Erzbischof von Florenz, in folgende Worte gefaßt: »ein ehrwürdiger, sehr heiliger Mann, ein Spiegel ohne Makel für alle Hofleute und Vorgesetzten, ein Vater der Armen, ein Wiederhersteller des Friedens unter uneinigen Fürsten, ein Verhinderer der Kirchenspaltung, als Bischof ein ausgezeichnetes Vorbild aller Kirchenvorstände, als Cardinal ein Spiegel der Cardinäle«. Seine Wohnung war ein kleines Häuschen in der Nähe von St. Pudentiana. Als er krank lag, wurde er von Papst Eugen IV. öfter besucht; derselbe hielt[558] auch nicht bloß die Exequien und die Seelenmesse, sondern wohnte auch seinem Leichenbegängnisse bei, was eine ungemeine, bis dahin nie erlebte Gunstbezeugung war. Sein seliger Tod ereignete sich am 9. Mai d.J. 1443. Die Augustiner feiern ihn als Ordens-Protector am 3. Mai. (II. 467).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 558-559.
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