Oddinus, B.

[600] B. Oddinus (21. Juli). Die Verehrung dieses Seligen ist durch Papst Pius VII. im I. 1808 gutgeheißen worden. Von angesehenen Eltern aus der Familie Barotto abstammend, wurde er zu Fossano in Piemont im I. 1324 geboren. Er trat in den geistlichen Stand und wurde aus Rücksicht auf seine Frömmigkeit unter Erlaß eines Jahres vom Bischofe von Turin, seinem Ordinarius, zum Priester geweiht und für die Seelsorge bestimmt. Bald darauf wurde er Pfarrer bei St. Johann Baptist in seiner Vaterstadt. Er lebte so strenge, daß der Bischof ihn zum Genusse von Fleischspeisen erst verpflichten mußte, bevor er sich diesen Luxus, wieer meinte, gestattete. Sein Eifer und seine Milde waren gleich geschätzt, weshalb das Capitel des Collegiatstiftes von Fossano im I. 1374 ihn zum Probste wählte. Nach vier Jahren resignirte er und lebte nur noch mehr für Gott, für die Armen und die Kranken. Er unternahm mehrere Pilgerfahrten nach Rom und Loreto, trat in den dritten Orden des hl. Franz von Assisi und wallfahrtete im I. 1381 nach Jerusalem. Nach seiner Rückkehr wandelte er zuerst sein eigenes Haus in ein Armen- und Pilgerhaus um, konnte aber bald, durch die Beihilfe frommer Wohlthäter unterstützt, ein eigenes, größeres Haus, welches noch besteht, zu dem nämlichen Zwecke erbauen. Nochmal boten ihm die Kanoniker im I. 1396 die Probstei an, da er den Neubau ihrer Kirche mit großer Uneigennützigkeit und Sachkenntniß und wunderbarem Beistande von Oben geleitet hatte. Nach vier Jahren starb er an einer pestartigen Krankheit im Geruche der Heiligkeit. Seine Reliquien, welche ehrenvoll beigesetzt wurden, besuchten der Erzbischof von Turin Hieronymus della Rovere im I. 1566 und Hieronymus Scarampus, Bischof und apostolischer Visitator im I. 1583. Das Volk ruft den Seligen besonders gegen Kopfschmerzen an. (V. 180.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 600.
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