Olavus (1)

[615] 1Olavus (Olaus), M. (29. Juli.) Dieser hl. König war ein Sohn Harald's, Fürsten von Westfold in Norwegen. In der heil. Taufe soll er den Namen Jacobus erhalten haben. Er war am Ausgang des zehnten Jahrhunderts, beiläufig im J. 990 geboren. Mit großem Heldenmuthe kämpfte er für die Befreiung seines Vaterlandes vom Joche der Dänen. Nach mannigfachem Wechsel des Kriegsglücks gelang es ihm, das Heer des Königs Olavus Skotkonung beinahe gänzlich aufzureiben und diesen zu einem vortheilhaften Frieden zu nöthigen, welchen er durch die eheliche Verbindung mit dessen Tochter besiegelte. Beide Könige unterstützten sich nun wechselseitig in Verbreitung des christlichen Glaubens und gaben weise Gesetze zur Beglückung ihrer Völker. Der Hauptsitz der Kirche wurde Drontheim, wo er ein Bisthum gründete, welchem et den Mönch Grimkeln vorsetzte. Der Heilige ließ aus England Priester und Mönche kommen und durchzog an ihrer Spitze das Land, indem er seine Unterthanen zur Annahme des Evangeliums ermahnte. Auch in den Orkney-Inseln und auf Island führte er das Christenthum ein. Die Götzentempel wurden an mehreren Orten auf seinen Bese zi niedergerissen. Dies erbitterte die Heiben gegen ihn, und sie wandten sich daher um Hilfe an den Dänenkönig Kanut, der diese Gelegenheit, wie der festen Fuß in Norwegen zu fassen, sogleich wahrnahm. Mit einer Flotte von tausend Schiffen vertrieb er, unterstützt von den Rebellen, den hl. Olavus aus Norwegen. Bald aber waren die Norweger der Fremdherrschaft wieder müde und riefen ihren König zurück. Letzterer sammelte ein Heer, kam aber im Treffen bei Stiklestadt am 29. Juli 1028 durch Verrath um's Leben. Zu Drontheim ward seine Leiche beigesetzt. Schon im nächsten Jahre ließ ihm der Bischof Grimkeln öffentliche Verehrung erweisen und legte ihm den Titel eines Martyrers bei. Mehrere Wunder bestätigten seine Heiligkeit. [615] Im Jahre 1098 wurde sein Leib noch unversehrt wieder aufgefunden. Zahlreiche Kirchen erhoben sich zu seiner Verehrung, und erst im J. 1541 machten die Protestanten durch Plünderung seines kostbaren Reliquien-Schreines derselben ein Ende. Das Schiff, welches den größten Theil des Raubes nach Dänemark bringen sollte, ging durch einen Sturm zu Grunde. Den hölzernen Kasten, worin im Innern des Schreines die Reliquien lagen, ließ man unberührt, und setzte ihn im J. 1568 in der Hauptkirche bei. (VII. 87.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 615-616.
Lizenz:
Faksimiles:
615 | 616
Kategorien: