Pacianus, S.

[656] S. Pacianus. Ep. (9. März). Der heil. Pacianus, Bischof von Barcellona, war ein großes Kirchenlicht; er leuchtete in ganz Spanien und darüber hinaus durch Frömmigkeit und Gelehrsamkeit. Sein Sohn Fl. L. Dexter wurde Praefectus Praetorio, d.J. Anführer der kaiserlichen Leibwache unter dem Kaiser Honorius. Ob der hl. Pacianus damals schon in dem geistlichen Stand war, ist ungewiß. Von seinen Schriften sind drei Briefe an den Novatianer Sempronianus, eine Ermahnung zur Buße (paraenesis ad poenitentiam) und eine Rede über die Taufe auf uns gekommen (W. W. K.-L. VIII. 5). Nur da ist, erklärt er, wahre Katholicität, wo auf Beobachtung aller göttlichen Vorschriften (nicht blos der Lehre und der Sacramente) gedrungen wird. Wer katholisch ist, ist auch gehorsam. In der Trennung vom Bischofe gibt es keine giltige Absolution. Von ihm stammt auch das berühmte Wort: »Mein Name ist Christ, mein Zuname ist katholisch« (christianus mihi nomen, catholicus vero cognomen). Eine Secte, setzt er hinzu, könne sich diesen Namen mit Recht nicht beilegen. Wie eine Stadt ein Gemeinwesen vieler Bürger, so sei die wahre Kirche ein großer, gemeinsamer, auf der ganzen Erde ausgebreiteter Körper. Nehme man einen Tropfen aus dem Meere, so höre dieser auf, zum Meere zu gehören. Aehnlich verhalte es sich mit denen, die sich von der großen katholischen Kirche trennen, für sich eine Kirche bilden, und doch katholisch heißen wollen. Wer von der Kirche abfalle, gehöre nicht mehr zu Christi »Fleisch und Bein.« Unheilige und Sünder möge es in ihr geben, wie in einem Garten nicht lauter nützliche und heilsame Kräuter sind, und wie einst in der Arche auch ein Cham sich befand, Häretiker aber fänden keinen Platz in ihr. Selbst das Martyrium nütze nichts außerhalb der Kirche. Mit der Kirche sind aber nur jene in wahrer Einheit verbunden, welche mit dem Stuhle des hl. Petrus vereiniget sind: »Zu Petrus, zu ihm allein hat der Herr gesprochen (du bist der Fels etc.), damit Er nämlich aus Einem die Einheit gründe« (ut unitatem fundaret ex uno). In diesem Geiste lebte und wirkte der heil. Bischof bis in's J. 370, wo er in hohem Alter starb. Sein Festtag wurde in der ganzen Diöcese Barcellona seit dem J. 1600 mit Enthaltung von knechtlicher Arbeit gefeiert. Auf Abbildungen sieht man ihn als Bischof mit einem Schlüssel in der Hand. Er steht auch im Mart. Rom. (II. 4.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 656.
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