Papias, S.S. (4)

[673] 4S. S. Papias et Maurus, M. M. (29. Jan.). Die hhl. Papias und Maurus waren nach der Legende (geschichtlich sichere Nachrichten fehlen) römische Soldaten zur Zeit des Kaisers Diocletianus. Als sie die Standhaftigkeit der hhl. Martyrer Saturninus und Sisinnius sahen, riefen sie aus: »Wahrhaftig, der Herr Jesus Christus, den Sisinnius und Saturninus verehren, ist der lebendige Gott.« Erzürnt ließ sie der Präfect Laodicius auf die Folterbank legen und mit Prügeln schlagen, unter welcher Qual sie riesen: »Ehre sei dir, o Herr Jesus Christus, weil wir verdient haben, Genossen Deiner Diener zu werden.« Dann sprachen sie zum Präfecten: »Warum treibt euch der Teufel an, so gegen die Diener Gottes zu verfahren?« Hierauf ließ Laodicius den beiden Soldaten mit Steinen den Mund zerschlagen und sie dann in's Gefängniß werfen. Die hhl. Saturninus und Sisinnius lagen noch auf der Folter, wo wan sie an den Seiten brannte, während sie mit [673] heiterm Angesichte Gott Dank sagten. An demselben Tage aber wurden sie zur Enthauptung verurtheilt, von der Folter abgenommen und an der Nomentanischen Straße beim zweiten Meilensteine von Rom enthauptet. Thrason und ein Priester Johannes nahmen ihre Leiber und begruben sie am 29. Nov. an der Salarischen Straße. Zwölf Tage darauf ließ der Präfect Laodicius die Sol daten Papias und Maurus, die indessen vom seligen Bischofe Marcellus getauft worden, sich im Flaminischen Circus vorstellen. Als er sie erblickte, sprach er zu ihnen: »Nun weiß ich es, daß ihr Christen seid.« Papias sprach: »Ja, wahrhaftig, wir sind Christen.« Laodicius aber sagte: »Leget ab eure eitle Thorheit, und betet die Götter an, welche auch die Fürsten anbeten.« Maurus erwiderte: »Diese mögen diejenigen anbeten, die an ihren Seelen verzweifelt sind, so daß sie für die Ewigkeit zu Grunde gehen.« Laodicius sagte: »Ihr werdet bald selbst an euren Seelen verzweifeln, wenn ihr nicht den unsterblichen Göttern opfert; höret also und thuet, was ich sage, und ihr werdet am Leben bleiben.« Papias erwiderte: »Opfere nur du, und du wirst in ewigen Peinen leben.« Darauf ließ sie der Präfect auf die Erde werfen und mit Prügeln schlagen. Indessen hörte man von den Martyrern keinen andern Laut, als: »Christus! steh' deinen Dienern bei.« Nun ließ Laodicius sie vom Boden aufheben und mit Bleikolben so lange schlagen, bis sie den Geist aufgaben. Während der Nacht nahm der Priester Johannes ihre Leiber zu sich und begrub sie am 29. Januar an der Nomentanischen Straße. Die Stelle heißt: ad nymphas B. Petri, ubi baptizabat, was ohne Zweifel auf den Pfarrsitz deutet. Es ist aber zu bemerken, daß in den genannten »Acten« nach Andern vom Papste Mar cellinus (also nicht w. o. Marcellus) die Rede ist. Die Begräbnißstätte lag am siebenten Meilensteine von der Stadt. Von dort wurden die heiligen Leiber in die Kirche der hhl. Sylvester und Martinus von Papst Sergius II. (844–847) übertragen, nachdem zuvor im Jahre 835 ein Theil derselben nach Fulda gebracht worden war, wo damals Rabanus Abt war. An letzterm Orte wurden dieselben in der östlichen Absis der Bonifacius-Basilica beigesetzt. Von Gregor IX. aber wurden die heiligen Reliquien aus der Kirche der heil. Sylvester und Martin in die Diaconie des heil. Adrianus gebracht, dann aber der größere Theil derselben auf Verwenden des Cardinals Cusa, unter Beistimmung des Papstes Sixtus V., im Jahre 1590 dem hl. Philippus Nerius übergeben, um sie in der Kirche des Oratoriums zur Verehrung aufzustellen. Einige dieser hhl. Reliquien befinden sich auch in dem Collegium der Jesuiten zu Courtray (Cortraeum) in den Niederlanden. Das Mart. Rom. erwähnt der hhl. Martyrer Papias und Maurus ebenfalls am 29. Januar. (II. 948–950.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 673-674.
Lizenz:
Faksimiles:
673 | 674
Kategorien: