Paschasius, S. (5)

[686] 5S. Paschasius, Diac. Conf. (31. Mai). Dieser hl. Diacon der römischen Kirche starb im J. 520. Von ihm berichtet der hl. Papst Gregorius (dial. IV. 40) wörtlich Folgendes: Als ich noch jung und im weltlichen Stande war, hörte ich oft von ältern und kundigen Leuten erzählen, daß Paschasius, ein Diacon dieses apostolischen Stuhles, von dem wir noch treffliche und lichtvolle Bücher über den hl. Geist besitzen, ein Mann von bewunderungswürdiger Heiligkeit war, der viel Almosen gab, die Armen ehrte und sich selbst verachtete. In dem Streite aber, der zwischen den Wählern des Symmachus und des Laurentius sich erhob, gab er seine Stimme dem Laurentius, und blieb, da die Uebereinstimmung Aller ihn besiegt hatte, bis zum Ausgange seines Lebens auf seiner Meinung, so daß er jenen liebte und bevorzugte, welchen die Kirche nach dem Urtheile der Bischöfe als Vorstand zurückgewiesen hatte. Als er nun noch zur Zeit des Pontifikats des heil. Symmachus starb, wurde ein Besessener, der die über seine Bahre gelegte Dalmatica berührte, augenblicklich geheilt. Nach langer Zeit traf der Bischof Germanus von Capua, der auf Anordnung der Aerzte die warmen Bäder zu Neapel gebrauchen mußte, beim Eintritt in das Bad den Paschasius in der Hitze stehend und leidend an. Erschrocken fragte Germanus, was die ser so große Mann hier mache, und erhielt zur Antwort: Wegen keiner andern Ursache bin ich an diesen Strafort verbannt, als weil ich auf Seite des Laurentius gegen Symmachus gestanden bin. Aber ich bitte dich, flehe für mich zum, Herrn. Daran sollst du erkennen, daß du erhört wurdest, wenn du hieher zurückkehrend, hier mich nicht mehr triffst. Germanus begab sich nun ins Gebet und als er nach wenigen Tagen die Thermen wieder besuchte, traf er den Paschasius nicht wieder. Weil er nicht aus Bosheit, sondern aus Irrthum und in Unwissenheit gesündigt, konnte er nach dem Tode von der Sünde gereinigt werden. Jedoch ist zu glauben, daß er durch seine reichlichen Almosen so viel erlangte, daß ihm Verzeihung selbst dann zu Theil wurde, als er nichts mehr wirken konnte. Auf die Gegenfrage, wie es komme, daß Paschasius wie ein Heiliger nach seinem Tode Wunder wirken konnte, während er in Wirklichkeit im Orte der Buße war, setzt der hl. Kirchenlehrer (l. c. 41) noch hinzu: In dieser Sache muß die Fügung des allmächtigen Gottes in ihrer vielfachen Wirksamkeit erkannt werden. Durch seinen richterlichen Ausspruch ist es geschehen, daß Paschasius für sich eine Zeit lang Strafe für seine Sünde erhielt, aber doch vor den Augen der Menschen durch seinen Leib Wunderbares wirkte, da diese wußten, welche guten Werke er vor seinem Tode vollbracht hatte, damit weder jene, die seine guten Werke gesehen hatten, den Werth seiner Almosen gering schätzten, noch auch ihm ohne Strafe die Schuld nachgelassen würde, die er für keine Schuld hielt, und deßhalb auch nicht mit Thränen auslöschte. (VII. 438–440.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 686.
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