Paulina, S. (1)

[708] [708] 1S. Paulina (14. März), eine adelige Reclusin in Thüringen (Schwarzburg-Rudolstadt), welche im Leben und nach dem Tode durch unzählige Wunder leuchtete. Sie starb im Jahr 1107 und wird von Trithemius (chron. Hirsaug.) eine »verehrungswürdige und heilige Frau« genannt. Als Wittwe des Ritters Udalrich gründete sie um d.J. 1100 das nach ihr genannte Kloster. Ihre Lebensbeschreibung, welche früher allerdings vorhanden und von einem gewissen Sigelot verfaßt war, ist verloren gegangen. Nur im Namen Paulinzelle, auch kurzweg Zelle genannt, hat sich eine Erinnerung an sie erhalten. Der Ort liegt in einem kleinen, tiefen, mit Waldung umgebenen Thale, und enthält noch die Ruinen der ehemals hier bestandenen schönen Benedictiner-Abtei, nebst dreischiffiger Kirche, bei welcher die Heilige als Stifterin sich hatte einschließen lassen und in dem sogenannten »Nonnenstübchen« vielleicht sogar ihre Zelle. Mehrere Schriftsteller versichern auf's Bestimmteste, daß sie im Jahre 1150 heilig gesprochen wurde. Seit der Reformation ist aber ihr Andenken erloschen. Die Boll. verzeichneten sie unter den Uebergangenen. (II. 342.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 708-709.
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