Petrocus, S.

[776] S. Petrocus (4. Juni), Abt und Bekenner in der Landschaft Cornwall (Cornubia provincia) in England, der aus königlichem Geblüte abstammte, aber nach seines Vaters Tod der Regierung entsagte und Mönch wurde. Nach einigen Jahren verließ er das Kloster und begab sich, nach Irland, wo er 20 Jahre lang mit Studien sich beschäftigte, hierauf aber wieder nach Cornwall zurückkehrte und mit einigen Gefährten sich zu Padstow, später Petrockstow genannt, niederließ. Er führte dort längere Zeit ein sehr strenges Leben, und wallfahrtete Rom und Palästina. Nach seiner Rückkehr bekehrte er durch Lehre und Wunder zahlreiche Heiden zum Christenthum. Er starb im 6. Jahrhundert. Sein Leib wurde zuerst in Padstow begraben, dann aber mit dem bischöflichen Sitze nach Bodman übertragen. Von dort wurde er heimlich entwendet und in das Kloster des hl. Mevennus in der Bretagne gebracht. Auf Befehl Königs Heinrich II. mußten ihn aber die dortigen Mönche wieder nach Bodman zurückbringen. Die Lebensbeschreibung des hl. Petrocus wurde erst 700 Jahre nach dem Tode des Heiligen, ungefähr ums Jahr 1360 aus Volkssagen zusammengetragen, weßhalb dieselbe mit allerlei mährchenhaften Wundern geschmückt ist; jedoch erkennt man aus denselben wenigstens seinen heiligen Wandel und die Verehrung, die ihm allzeit erwiesen wurde. (I. 399–402.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 776.
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