Petrus Galata, S. (19)

[784] 19S. Petrus Galata (1. Febr.). Dieser hl. Petrus war ein Einsiedler bei Antiochia in Syrien, und aus Ancyra in Galatien gebürtig; daher sein Beiname. Von hier begab er sich zunächst aus Liebe zu Christus in das gelobte Land, um an den Orten, wo der Heiland für uns verwundet und getödtet wurde, seine Leiden im Geiste nachzuempfinden, und von da in die Gegend von Antiochia, wo damals viele Einsiedler ein der Welt abgestorbenes, gottseliges Leben führten. Er schlug seine Wohnung in einer alten Grabstätte auf, die einen Oberbau hatte und umzäunt war. In den Oberbau mußte man auf einer Leiter hinaufsteigen. Dort lebte er lange Zeit, und lebte nur von Wasser und Brod. Auch dieses genoß er nur jeden zweiten Tag. Einst befreite er einen Besessenen, Daniel mit Namen, und behielt ihn auf seine Bitte als Genossen bei sich. Der Kirchengeschichtschreiber Theodoret, welchem wir seine Lebensgeschichte verdanken, kam als Knabe oft zu dem hl. Petrus, der ihn auf den Schooß nahm und ihm Brod und Trauben zu essen gab, und ihn dann immer mit seinem Segen entließ. Der Heilige hatte das kranke Auge des Knaben durch das Kreuzzeichen geheilt, weßhalb die Mutter auch nachher ihn wochentlich einmal zu dem Heiligen schickte, um sich von ihm den Segen zu erbitten. Als einst Theodorets Mutter, reich gekleidet und mit Gold und Schminke geschmückt, den hl. Petrus besuchte, fragte er sie, ob ihr wohl nicht scheine, daß der Schöpfer und Bildner unserer Natur darüber zürnen werde, wenn sie auf diese Weise sein Werk so zu sagen verbessern wolle, befreite aber auch sie, als sie reumüthig sich zeigte, von einem Augenleiden durch das Zeichen des hl. Kreuzes. Eine gottesfürchtige Jungfrau, die in ihrer Jugend ihrem Dränger, einem höhern Offizier, der sie mit Gewalt in sein Haus genommen hatte, auf wunderbare Weise entflohen war und in großer Frömmigkeit lebte, ließ ihn, da sie in spätern Jahren am Krebse furchtbare Schmerzen litt, öfter zu sich kommen und fühlte sich durch seine Gebete jedesmal sehr erleichtert. Er stand ihr auch im Tode bei. Viele andere Kranke wurden durch sein Gebet geheilt, viele Dämonische von ihrer Besessenheit befreit. Auch durch seinen Gürtel, den er im Leben getragen, geschahen nach seinem Tode viele Wunder. Ungeachtet seines strengen Lebens erreichte er ein Alter von neunundneunzig Jahren. Diese ganze Zeit hat er gegen den Teufel und seine Anfechtungen gekämpft und durch Wort und That die Samenkörner der göttlichen Wahrheit und Liebe in die Herzen der Umwohnenden ausgestreut. (I. 94–96.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 784.
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