Petrus Paschalis, S. (126)

[828] 126S. Petrus Paschalis, Ep. M. (6. Dec. al. 23. Oct.). Dieser Heilige wurde in Valencia in Spanien im Jahr 1228 geboren. Seine Eltern, die ein gottseliges Leben führten und sich durch thätige Nächstenliebe auszeichneten, betrachteten ihr Söhnlein als ein Kind des Gebets und leiteten ihn früh zu aller Frömmigkeit. Seine erste christliche Bildung erhielt der hl. Petrus im väterlichen Hause. Seine Eltern hatten einen Priester von Narbonne aus den Händen der Mauren losgekauft und diesen gaben sie ihrem Sohne zum Erzieher. An der Hochschule zu Paris erhielt unser Heiliger die Doctorwürde. Zu Valencia hatte er schon vorher ein Kanonikat erhalten. Dieser Stand befriedigte ihn aber nicht, und deßhalb trat er in den Orden von der Erlösung der Gefangenen i. J. 1251. Unter der Leitung des hl. Petrus Nolascus, den er noch von seinen Kindesjahren her kannte, (s.d.) machte er zu Barcelona große Fortschritte in der Vollkommenheit. Der König Jacobus I. von Aragonien wählte sich ihn zum Erzieher seines Sohnes Sancho. Dieser Prinz widmete sich dem geistlichen Stande und trat selbst in den gleichen Orden, mußte aber i. J. 1262 den erzbischöflichen Stuhl von Toledo besteigen. Da er das hiefür vorgeschriebene Alter noch nicht erreicht hatte, ließ er den hl. Petrus zum Bischof der damals noch den Mauren unterworfenen Stadt Granada weihen, damit er einstweilen die Leitung des Bisthums-Toledo übernehme. Petrus Paschalis verwaltete so die Kirche von Toledo bis zum Jahr 1275, wo der Erzbischof Sancho an einer Wunde starb, die er von den Mauren erhalten halte. Jetzt kehrte der hl. Petrus in sein Kloster zurück, wo er das beschaulische Leben mit den Arbeiten der Seelsorge vereinigte. Es gelang ihm, zu Toledo, Baeza, Xerez und Jaen Ordenshäuser zu errichten. Durch letzteres hoffte er den Christen von Granada, die besondere Ansprüche auf seine Obsorge hatten, einige geistliche Hilfe leisten zu können, obgleich er nicht in ihrer Mitte leben konnte. Als der gottselige Petrus von Chemin, ebenfalls aus dem Orden der Erlösung d. G. i. J. 1284 zu Tours von den Ungläubigen getödtet worden, fühlte der hl. Petrus Paschalis mehr als je ein heftiges Verlangen, auch sein Leben für Jesus hinzugeben. Als er i. J. 1296 zum Bischof von Jaen erhoben worden, begab er sich öfters nach Granada und kaufte Gefangene los, wobei er jedesmal die Christen unterrichtete und tröstete, und durch seine Predigten viele Abtrünnige in den Schooß der Kirche zurückführte. Ergrimmt über diese Erfolge, warfen ihn die Mauren ins Gefängniß, in welchem er Mittel fand, eine gründliche Schrift gegen den Islam zu schreiben, und mehrere Bekehrungen zu bewirken. Hiedurch stieg die Wuth der Ungläubigen noch höher. Zuletzt erwirkten sie sich von ihrem Könige die Erlaubniß, sich auf beliebige Weise des hl. Bischofs zu entledigen. Am Fuße des Altars, nach verrichtetem hl. Meßopfer, ward er ermordet und seinem entseelten Leichnam das Haupt abgeschnitten, am 6. Dec. 1300 in seinem 62. Lebensjahre. Die Christen bestatteten ihn heimlich in einer Grotte. Kurze Zeit darauf brachte man seinen Leib nach Baeza, wo er sich noch befindet. Sein Name steht im Mart. Rom. unter dem 6. Dec. und 23. Oct. An letzterm Tage wird auf Anordnung des Papstes Clemens X. sein Andenken begangen. (But. XVIII. 24.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 828.
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