Petrus igneus, B. (140)

[830] 140B. Petrus igneus, Ep. Conf. (8. Febr. al. 27. Juli.) Dieser Bischof, früher Mönch zu Vallombrosa, führt den Beinamen: igneus (der Feurige), weil er, um die Schuld des simonistischen Bischofes Petrus von Florenz zu beweisen, die Feuerprobe bestand. Die Stimme des Volkes hatte diesen mit dem Namen des Zauberers Simon belegt, der wieder aus der Hölle zurückgekehrt sei. Selbst die dem Bischof ergebenen Kleriker getrauten sich nicht, öffentlich Gottesdienst zu halten. Alles strömte nach dem Kloster San Salvatore, von welchem die Anklage zuerst ausgegangen war. Da der Bischof leugnete und der Herzog von Toscana ihn schützte, erboten sich die Mönche, den Wünschen des Volkes nachgebend, obwohl auch Papst Alexander II. von dieser Art Beweisführung nichts wissen wollte, zur Feuerprobe. Es wurden zu Fastenanfang d.J. 1067 zwei Scheiterhaufen errichtet, die nur Armlänge von einander entfernt waren; auch der Boden des Zwischenraumes wurde mit trockenem Holze belegt. Der sel. Petrus, welcher vom Abte zur Feuerprobe bestimmt worden war, hielt zuerst eine feierliche Messe. Nach dem Agnus Dei zogen vier Mönche hinaus, den Scheiterbausen anzuzünden; der eine trug das Crucifix, der andere geweihtes Wasser, der dritte zwölf geweihte brennende Kerzen der vierte ein mit Glut gefülltes Rauchfaß. Als der Gottesdienst vorüber war und beide Scheiterhaufen lichterloh die Flamme in die Höhe schlugen, sprach der sel. Petrus, welcher das Meßgewand abgelegt, die übrige priesterliche Kleidung aber behalten hatte, folgendes Gebet: »Herr Jesus Christus, ich bitte deine [830] gnädige Milde, du wollest mir, wenn Bischof Petrus auf simonistischem Wege den bischöflichen Stuhl von Florenz bestiegen hat, in diesem erschrecklichen Gerichte zu Hilfe kommen und mich unverletzt bewahren, wie du dereinst die drei Knaben im Feuerofen bewahrt hast.« Dann schritt er langsam den engen, mit Glut bedeckten Weg durch die vom Wind bewegten Flammen, hob noch die Manipel, die ihm ins Feuer gefallen war, auf, und ging gesund und unverletzt auf der andern Seite wieder hervor. Nun wurde der simonistische Bischof abgesetzt, und zog den Mönchshabit an. Der selige Petrus dankte Gott, blieb aber taub gegen alle Lob- und Ehrensprüche, die er jetzt empfing. Er war aus dem Geschlechte der Aldobrandini. Als Mönch trieb er anfänglich, den Befehlen seines Obern, und Anverwandten, des hl. Johannes Gualbertus, um Christi willen Gehorsam leistend, in aller Demuth die Esel und Ochsen des Klosters auf die Weide. Später wurde er zum Priester geweiht und Oberer von Saffignano. Nach bestandener Feuerprobe wurde er dem Kloster Fucchiano vorgesetzt, i. J. 1073 aber von Papst Gregor VII. zum Cardinalbischof v. Albano ernannt. Als solcher wurde er zu mehreren Gesandtschaften in Italien, Frankreich und Deutschland verwendet und hielt zu Lucca gegen die dortigen Kanoniker, welche sich weigerten, ein gemeinschaftliches Leben zu führen und im Ungehorsam gegen ihren Bischof verharrten (vgl. S. Anselmus3) i. J. 1085 eine Synode, auf welcher sie excommunicirt wurden. Vier Jahre später starb er zu Florenz, wo er als Seliger verehrt wurde.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 830-831.
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