Petrus, S. (95)

[820] 95S. Petrus, Conf. (30. Aug.). Dieser hl. Bekenner zu Trevi im Umbrien war zu Roccabotta (Arcis Vegetis castrum) geboren. Als er herangewachsen, wollten ihn seine Eltern zur Verehelichung bereden; er aber entfloh heimlich und begab sich nach Tivoli (Tibur), wo er sich dem Diakon Cletus5 anschloß und bei ihm zwei Jahre verweilte. Als Cletus die Eigenschaften seines Schülers kennen lernte, führte er ihn zum Bischof Gregorius, der ihn mit Freuden aufnahm und durch Ertheilung der Tonsur zum Kleriker machte. Bald hierauf brachte Cletus seinem Schüler ein eisernes Kreuz und forderte ihn auf, das Wort Gottes zu verkünden, was er dann auch vom März 1050 bis zu demselben Monat 1052 in seiner Vaterstadt, wie in den umliegenden Ortschaften vollbrachte. Die Einen seiner Zuhörer wurden durch seine Predigten gerührt und gebessert, die Anderen aber verspotteten und schlugen ihn, was er mit Geduld und Sanftmuth ertrug. Nachdem er so zwei Jahre zugebracht hatte, wurde er in eine 7 Tage und 7 Nächte andauernde Ekstase versetzt, worin ihm die seligste Jungfrau erschien und ihm einen Stab mit mehreren Lilien gab. Gestärkt durch diese Erscheinung begab er sich nach Subiaco, wo ihn der Prior oder Pfarrer der Collegiatkirche zum hl. Abundius, Petrus mit Namen, liebevoll aufnahm. Nach 5 Monaten begab er sich nach Trevi, wo er noch 20 Tage in einem Schoppen unter einer steinernen Treppen zubrachte, dann aber am 30. Aug. d.J. 1052 starb. Sein Leichnam wurde in der Krypta der Collegiatkirche zur hl. Maria, die man jetzt St. Petrus nennt begraben. Sein Leichnam verbreitete einen köstlichen Wohlgeruch, der sich auch seinem rauhen Gewande mittheilte, das in der Kapelle, die am Orte seines Todes errichtet wurde, aufbewahrt und am Feste des Heiligen der andächtigen Besuchern zum Küssen [820] dargereicht wird. Nach ungefähr 150 Jahren wurde der Leib des Heiligen unter einem Altar beigesetzt, am Tage seiner Heiligsprechung im Jahre 1215 am 1. Oktober. Eine weitere feierliche Uebertragung wurde im Jahre 1619 vom Bischof Seneca von Anagni vorgenommen. Viele Wunder geschahen fortan sowohl durch Berührung seines wohlriechenden Gewandes, wie des eisernen Kreuzes, das er von seinem Lehrer Cletus erhalten hatte, und das ebenso, wie sein Reisestab ehrenvollst aufbewahrt wird. Er wird als Patron zu Trevi verehrt, sowie auch zu Subiaco und in der Diözese Anagni. Da Viele seinen Schutz gegen reißende Wölfe erfahren haben, wird er besonders auch als Patron gegen die Wuth dieser Thiere angerufen und deßhalb auch abgebildet, drei Wölfe an einer Kette führend. Im Mart. Rom. steht sein Name ebenfalls am 30. August. (VI. 634–647.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 820-821.
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