Processus, S.S. (5-6)

[988] 5–6S. S. Processus et Martinianus, M. M. (2. al. 3. Juli). Diese hhl. Martyrer wurden im Mamertinischen Gefängnisse durch den hl. Apostel Petrus (s.d.) bekehrt und getauft. Ohne Zweifel hatten die Werke der Barmherzigkeit, die sie an den unschuldig eingezogenen und gemarterten Christen vollzogen, ihnen diese Gnade erworben. Die Legende nennt dazu als äußere Veranlassung das wunderbare Entstehen einer Wasserquelle aus dem harten Felsen, der den Gefängnißboden bildete. Als der Präfect hievon hörte, kannte sein Zorn keine Grenzen mehr. Er ließ sie vor die Statue des Jupiter führen, und als sie sich weigerten, einen andern Gott außer Jesus Christus anzubeten, mit allen Arten von Peinigungen foltern. Die hhl. Martyrer ertrugen geduldig alle Schmerzen und riefen beständig: »Der Name des Herrn sei gepriesen.« Sie starben freudig, sagt der hl. Papst Gregor d. G. in der zu ihrer Ehre gehaltenen Homilie, »weil sie fest überzeugt waren, vom Tode zum Leben zu gelangen. Jetzt glänzen sie, die so fest geglaubt hatten, durch Wunder. Zu ihren gemordeten Körpern kommen lebende Kranke und werden geheilt; Meineidige kommen und werden vom Teufel geplagt; vom Teufel Besessene kommen und werden befreit. Wie wird erst dort ihr Leben beschaffen sein, wo sie wirklich leben, wenn sie hier in so vielen Wundern leben, wo sie todt sind!« (S. Gregor. M. Hom. 32, n. 7.) Ihre Reliquien ruhen jetzt in der Vaticaninischen Basilica unter dem zu ihrer Ehre geweihten Altare, wo auch ihr Martyrium bildlich dargestellt ist. Eine Kirche ihres Namens befand sich vor der Porta Aurelia, und unter derselben ein von der hl. Lucina gegründetes Cömeterium. Hier wurden ihre Reliquien zuerst beigesetzt, und erst nach Abbruch dieser Kirche unter Papst Paschalis I. fand ihre Uebertragung nach [988] St. Peter statt. Auch in andern Kirchen der Stadt, besonders bei St. Peter in Carcere, wird ihr Andenken festlich begangen. Der Tag ihrer Verehrung ist der 2., in der Vaticanischen Basilica aber der 3. Juli. In einigen Martyrologien findet sich mit ihnen auch ein heil. Firminus genannt. Auf Abbildungen sieht man ihre Enthauptung; auch die Stöcke und Scorpionen, mit welchen sie geschlagen wurden, sind sichtbar. In der St. Peterskirche sind sie auf der Folterbank liegend in Mosaik dargestellt; das Original ist im Quirinal.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 988-989.
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