Querwicus

[3] Querwicus (Gerwicus) Mon. (5. Oct.). Der selige Gründer des Cistercienserklosters Waldsassen im bayerischen Wald führte von seinem Stammschlosse Wolmundstein (Volmarstein) in Westphalen den Beinamen. Bei Gelegenheit eines Turniers i. J. 1117 verwundete er seinen liebsten Jugendfreund, den Markgrafen Theobald (Diebold) von Vohenberg, anscheinend tödtlich am Halse. Hierüber wurde er der Welt und ihrer Freuden so überdrüßig, daß es Alles verließ, und im Benedictinerkloster Sigeberg, unweit Cöln, eine Zuflucht suchte. Als der Abt Conrad i. J. 1126 Bischof von Regensburg wurde, nahm er den frommen Querwicus mit sich. Aber er fühlte sich am bischöflichen Hofe nicht heimisch, weßhalb er sich neuerdings in die Einsamkeit begab und mit einigen Gefährten so lange unbekannt in einer ärmlichen Hütte am Glasberge lebte, bis ihn einst Theobald selbst auf der Jagd zufällig fand und nicht ohne Thränen der Freude und des Staunens erkannte. Der Graf übergab ihm so viel Land zum Geschenke, als er in einem Tage umschreiten konnte, und trug noch dazu alle Kosten des Klosterbaues. Bischof Conrad consecrirte das neue Oratorium, das anfänglich zu Cölnergrün stand, i. J. 1130. Später wurde die Ansiedlung an die Wondred [3] verlegt, und erhielt wegen ihrer Lage im Walde den Namen Waldsassen, (die im Walde Seßhaften, Waldinsassen). Der Klosterbau wurde i. J. 1128 begonnen und 1132 beendiget. Schon im folgenden Jahre wurde das Kloster zur Abtei erhoben. Sein Stifter Querwicus starb i. J. 1150. Im Annus Cisterc. wird er »selig« genannt; als solchen zeigen ihn auch die Fresken am Gewölbe des Presbyteriums der jetzigen Klosterkirche. Bei den Boll. steht er unter den Uebergangenen. (III. 3.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 3-4.
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