Remaclus, S.

[59] S. Remaclus, Ep. (3. Sept. al. 3., 5. Febr., 7. Mai, 25. Juni), der hl. Bischof Remaclus, ein Aquitanier, war in der Diöcese [59] Bourges (Bituricum) geboren. Sein Vater hieß Albutius und seine Mutter Matrima (Matrinia); beide waren reich und von hohem Adel. Seine Erziehung leitete der Diakon und nachmalige Bischof Sulpitius, der ihn, als er zum Jüngling herangewachsen, dem hl. Eligius empfahl, von dem er in das Kloster Solignac (Solenniacense monasterium, Limoges) aufgenommen wurde. Hier zeichnete sich der hl. Remaclus so aus, daß ihm der heil. Eligius, so oft er abwesend war, die Aufsicht über das Kloster übertrug. Um das J. 650 (Jan. II. 356) ward er durch den König Sigebert als Nachfolger des heil. Amandus zum Bischof von Mastricht (Trajectum) ernannt. Gern und willig gehorchten dem hl. Oberhirten alle seine Schäflein. Was er andern anempfahl durch Worte, das that er auch selbst; alle seine Schüler und Untergebenen leitete er in Liebe zum Guten an. Der König Sigebert bediente sich oft des Rathes des Heiligen und erbaute auf sein Ansuchen verschiedene Klöster, unter diesen das zu Malmedy (Malmundarium) und Stablo (Stabuletum). Letzteres nahm später (vgl. z. B. Jan. II. 644–647) neben dem des hl. Petrus auch seinen Namen an. Er selbst gründete noch mehrere andere Kloster, in welchen er zahlreiche Schüler unterrichten und erziehen ließ zu frommem Tugendwandel. So war aus seinem Unterrichte hervorgegangen der von ihm zu seinem Nachfolger bezeichnete Theodoardus, und der hl. Lambert, welche beide ihrer Zeit die Marterkrone erlangten. Auch der hl. Trudo wurde von Remaclus für die Tugend begeistert und zum Bischofe von Metz geschickt, um von demselben in der hl. Schrift und dem göttlichen Gesetze unterrichtet zu werden. Als der hl. Trudo in Metz zum Priester geweiht worden, kehrte er nach Mastricht zurück und verkündete daselbst Gottes Wort. Er wollte dem heil. Remaclus seine reichen Besitzungen für die Kirche geben, aber der uneigennützige Oberhirt trug ihm auf, lieber seine Mutterkirche Metz zu bedenken. Eingedenk seines frühern Lehrers und der ihm schuldigen besondern Dankbarkeit erbaute er mehrere Kirchen, welche er dem Andenken desselben weihte. (Vgl. Jan. II. 166.) Im J. 660 entsagte er zu Gu..sten seines Schülers, des heil. Theodardus (Theodat), dem bischöflichen Stuhle von Mastricht und zog sich in die Einsamkeit des Klosters zurück. Er begab sich zuerst in das von ihm i. J. 642 erbaute Kloster Cougnon (Casaguindinum, Casaecondigunum), am Semoy an den Ardennen (eigentlicher Erbauer war der Majordomus Grimoald), wo er um das J. 664 noch verweilte. Dort hatte er sich eine Gebetszelle in den Felsen einhauen lassen. Doch war ihm der Ort nicht einsam genug. Er ging nach Malmedy und von da nach Stablo. Als er die Nähe seines Todes fühlte, ermahnte er die Seinigen zum eifrigen Gebete, zu Frieden und Eintracht, empfing die Wegzehrung und gab unter den Händen seiner Schüler den Geist auf. Sein heil. Leib wurde in dem von ihm erbauten Oratorium des hl. Martin begraben, wo er ruhte, bis sein dritter Nachfolger in der Abtwürde, Godvinus, denselben in die Kirche des heil. Petrus feierlich übertragen ließ. Es geschahen zahlreiche Wunder, von welchen sehr viele in der Beschreibung der Bollandisten erzählt werden. Als aber (Jan. II. 651) einst ein Wassersüchtiger an seinem Grabe betete, wurde er vom heil. Remaclus zu dem Grabe des hl. Poppo geschickt, wo er die Gesundheit erlangte. Allenthalben breitete sich die Verehrung des hl. Remaclus aus; so wurde in Mainz, Köln, Brüssel, Tournay, Cambrai, Lüttich, Tongern, Utrecht, Bamberg und noch vielen andern Orten der Heilige verehrt und sein Cult in die Missalien und Breviere aufgenommen. Es geschah dieß in Folge der bei seiner letzten Uebertragung, am 7. Mai 1071 geschehenen Wunder. (Vgl. Triumphus S. Remacli. Monum. S. S. XI. 433–461.) Sein Tod mag zwischen die Jahre 664 und 670 gefallen sein. Die Boll. fanden ihn auch zum 5. Februar (I. 594) in einem Martyrologium angemerkt. Seine Ordination wurde am 3. d. M. begangen. Auf Bildern trägt er eine Kirche in der Hand, zu seinen Füßen kauert ein Wolf.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 59-60.
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