Romaricus, S.

[132] S. Romaricus (Remirus) (8. Dec. al. 17. Mai, 20. Aug.). Dieser hl. Abt von Remiremont (Remarici mons) war nach dem Mart. Rom. Abt von Luxeuil (Luxovium), nach Mabillon aber zu Habende. Nach seiner Lebensbeschreibung bei Mabillon (Saec. II. 416–420, war er aus königl. Geblüte entsprossen (seine Eltern sollen Romullus und Romulinda geheißen haben) und gelangte am Hofe des Königs Theodebert von Austrasien zu den ansehnlichsten Würden, die ihn jedoch keineswegs von Gott abführten. Seine liebste Beschäftigung war, die Armen zu trösten und zu unterstützen, die Kirchen und Altäre, wo sich Reliquien der Heiligen befanden, zu besuchen. Mit dem hl. Arnulphus3, der später Bischof von Metz wurde, war er innig befreundet. Daß er verheirathet gewesen, ist wahrscheinlich, der Name seiner Gemahlin aber unbekannt. Von seinen drei Töchtern wählten zwei den Ordensstand, die dritte heirathete einen reichen Franken, Namens Lethilinus. Seine [132] Anhänglichkeit an König Theodebert, welcher von seinem Bruder Theodorich von Burgund besiegt und grausam ermordet wurde, zog ihm die Verbannung zu. Alle seine Güter wurden eingezogen. Von Chlotar II. zurückgerufen und zum comes palatii erhoben, schenkte der hl. Romaricus, nach dem Rathe Jesu das Seinige den Armen, mit Vorbehalt des Schlosses Habende am Fuße der Vogesen, das er zu einem Kloster bestimmte. Der hl. Amatus3. Ordensmann zu Luxeuil, bestimmte ihn, ebendaselbst sich einkleiden zu lassen und der hl. Eustasius wurde Lehrer der frommen Novizen. Unterdessen war der Bau in Remiremont fertig geworden, ein Doppelkloster nach der Regel des hl. Columban. Nach dem Hinscheiden des heil. Amatus übernahm er dessen Leitung und führte sie 26 Jahre lang. Sein Beispiel und seine Worte waren den Brüdern ernstlicher Antrieb, beständig zu wachen und zu beten, in der Arbeit fleißig zu sein, und den Kranken im nahen Leprosenhause zu dienen. Er starb ungefähr i. J. 653 und wurde an der Seite seines Vorgängers, des hl. Amatus, begraben. Papst Leo IX. vollzog i. J. 1051 seine Heiligsprechung. Von ihm erhielt das Kloster den Namen Remiremont (Romarichsberg), welches im 10. Jahrh. von den Ungarn zerstört, und dann am Fuße des Berges, auf dem es vorher gestanden war, wieder erbaut wurde. In den Bisthümern Nancy und St. Dié wird sein Andenken am 9. Dec. begangen. Auf Bildern sieht man den hl. Abt einer kranken Nonne die Hände auflegen. Im Mart. Rom. steht er am 8. December.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 132-133.
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