Rumoldus, S. (1)

[160] 1S. Rumoldus (Romboldus), Ep. M. (1. al. 3. Juli, al. 13. Apr., 24. Juni, 18. Oct.). Dieser heil. Bischof, Martyrer und Apostel von Mecheln, vom Volke St. Rombaud genannt, heißt außerdem noch Rimand, Raimbaud, Grimbaud, Ramwold und Rumwold. Er entsproß nach den Forschungen der Boll. nicht, wie das Mart. Rom. und das von Mecheln in bestimmtester Weise angeben, aus dem Geblüte der schottischen Könige, etwa als Sohn des Königs David und einer sicilianischen Königstochter, noch war er Bischof von Dublin (Duvel), sondern von Geburt ein Angelsachse. Vielleicht ist er aber in einem Kloster der irländischen Schotten erzogen worden, was dann veranlaßt hat, ihn für einen Bischof von Dublin zu halten. In seiner Jugend schon verzichtete er auf alle Freuden und Ehren der Welt und betrat die dornenvolle Bahn der Nachfolge Jesu in freiwilliger Entsagung und Armuth. Nachdem er in seinem Vaterlande sich zum Missionär ausgebildet hatte, faßte er den Entschluß, nach Niederdeutschland zu gehen, um den Heiden den christlichen Glauben zu predigen. Zuerst reiste er aber, um die göttliche Hilfe sich zu erflehen, unter vielen Mühen und Gefahren nach Rom, betete inbrünstig an den Gräbern der heil. Apostel und Martyrer, deren seligen und glorreichen Tod er zu theilen wünschte, um Muth und Einsicht, und erbat sich Sendung und Vollmacht von dem obersten Hirten der Kirche. Jetzt reiste er nach Brabant und bekehrte viele Ungläubige in der Gegend von Mecheln bis Antwerpen. In der erstgenannten Stadt heilte er das von ihm getaufte Söhnchen des Grafen Ado und seiner Gemahlin Eliza Namens Libertus und erhielt dafür ein Grundstück, auf dem er ein Kloster mit Kirche als Mittelpunkt für die gänzliche Bekehrung des Landes errichtete. Er war thatsächlich der erste Bischof von Mecheln und heißt nach dem heil. Lambertus dessen zweiter Apostel. Er vergaß aber nicht, auch das eigene Seelenheil mit allem Eifer zu besorgen. Oft unterbrach er die äußern Verrichtungen seines Amtes, um sich in der Einsamkeit wieder zu sammeln. Da wurde er am 24. Juni 775 non zwei Bösewichten gemeuchelt, von denen Einer ihn berauben, der Andere, der sich eines Ehebruchs schuldig gemacht, wegen der Mahnungen des eifrigen Hirten Rache üben wollte. Sein Leichnam, welchen sie in den Fluß geworfen hatten, wurde wunderbar entdeckt (himmlische Lichter bezeichneten seine Stätte), und von dem Grafen Ado in der St. Stephanskirche begraben. Später übertrug man seine Reliquien in eine durch den Bischof Notger von Lüttich erbaute große Kirche seines Namens, die der Papst Paul IV. im J. 1559 zur Metropolitankirche erhoben hat. Eine zweite Erhebung geschah am 3. April 1369, eine dritte im J. 1631. Gegenwärtig ruhen seine Gebeine in einem im Jr 1825 aus freiwilligen Gaben seiner Verehrer angefertigten silbernen Schreine. Seine Uebertragungsfeier fällt auf den 13. April (eine andere ist zum 18. Oct. angemerkt) und wird alljährlich am 3. Sonntag nach Ostern begangen. Das eilfhundertjährige Jubiläum seines Martyrertodes wurde im J. 1875 mit großartiger Pracht gefeiert. Alle 50 Jahre finden nämlich am 1. Juli erbauliche Aufzüge statt, die den Zuschauern das ganze Leben und Wirken des hl. Bischofes vor Augen führen; in diesem Jahre dauerte die Festfeier den ganzen Monät Juli hindurch. Dem ersten Aufzuge wohnten auch der Künig und die Königin nebst den Ministern und dem diplomatischen Corps dei. Er findet sich in sehr verschiedener Weise dargestellt. Seine kgl. Abstammung [160] sinnbildet eine Krone; andere Abbildungen zeigen seine apostolische Thätigkeit und seine Wunder, besonders die Wiedererweckung des Libertus; andere stellen ihn als Kirchenerbauer mit Maurer- und Zimmermannswerkzeugen dar; wieder andere zeigen seine Ermordung, in welchem Falle im Hintergrunde eine Geldkiste sichtbar ist, und seine Belohnung im Himmel. (I. 169–266.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 160-161.
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