Salomaea, B.

[190] B. Salomaea (Salome). Vid. Abbat., (17. Nov.). Diese selige Abtissin war eine Tochter des Herzogs Lesko von Krakau und Sandomir und wurde von ihrem dritten Lebensjahre angefangen als versprochene Braut des Prinzen Colomann, nachmaligen Königs von Croatien, am Hofe des Königs Andreas von Ungarn standesgemäß erzogen. Die Ehe wurde geschlossen, Salome aber bestimmte den Prinzen, mit ihr das Gelübde der Enthaltsamkeit abzulegen und in beständiger Keuschheit zu leben. Beide Gatten wetteiferten in den Uebungen der Frömmigkeit, Demuth, Abtödtung und Nächstenliebe. Das weichliche Hofleben war dem strengen Leben der Nachfolge des Gekreuzigten vollständig gewichen. Als sie um das J. 1235 Wittwe geworden war (ihr Mann war in der Schlacht auf der Haide von Mohi zwischen Pesth und Tokai gegen die Mongolen gefallen), ergab sie sich mit allem ihrem Vermögen dem Dienste der Armen und Kranken, erbaute auch Klöster für den Orden des hl. Franciscus, und trat zuletzt im J. 1240 selbst in das Ordenshaus der Clarissinnen von Zavichost, bis sie nach Scalan als Abtissin erbeten wurde. Wie sie aber in der Welt als Muster der Entsagung und Frömmigkeit mitten unter den Hoheiten der Welt gelebt hatte, so glänzte sie im Kloster durch Demuth und mütterliche Liebe zu ihren Mitschwestern. Sie starb in einem Alter von 68 Jahren im J. 1269 am 17. November. Nach ihrem Wunsche wurde ihr Leichnam an der Seite ihres seligen Gemahls in der Franciscanerkirche zu Krakau beigesetzt. Zahlreiche Wunder verherrlichten ihre Ruhestätte. Papst Clemens X, hievon unterrichtet, bestätigte deßhalb ihre Verehrung für den Franciscanerorden. Das Kirchengebet gedenkt ihrer Weltverachtung und ihres jungfräulichen Ehestandes mit der Anrufung um ein demüthiges und keusches Herz. (Hueb.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 190.
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