Servulus, S. (9)

[265] 9S. Servulus. Conf. (23. Dec.) Die. ses hl. Bettlers zu Rom gedenkt der heil. Papst Gregorius d. Gr. ( dial. IV. 14.) mit den ehrenvollsten Worten. Er erzählt von ihm, daß er zwar an irdischen Gütern arm, aber reich an Verdiensten gewesen sei und in der Vorhalle der St. Clemenskirche die Vorübergehenden um Almosen angesprochen habe. Er war von Kindheit am ganzen Leibe gelähmt, so daß er weder stehen, noch sitzen, noch die Hand zum Munde führen, noch auf seinem Lager sich von einer Seite zur andern wenden konnte. Seine Mutter und sein Bruder nahmen für ihn die Almosen in Empfang, die er alsbald unter andere Arme und Bettler austheilen ließ. Er ließ sich von fremden Personen, die in sein Haus kamen, die hl. Schrift vorlesen, wobei er so aufmerksam zuhörte, daß er sie vollkommen im Gedächtnisse hatte. Für seine Leiden dankte er Gott in heiligen Lobgesängen Tag und Nacht. Als er sein Hinscheiden herannahen sah, bat er die Armen und Pilger, mit welchen er seine Almosen getheilt hatte, mit ihm zu beten und Psalmen zu singen, und erwartete so seine Auflösung. Plötzlich aber gebot er mitten unter dem Gesange Stillschweigen: »Stille«, sprach er, »höret ihr nicht die Lobgesänge, die oben im Himmel so laut ertönen?« Er horchte, als ob er auch mit leiblichen Ohren höre, was seine Seele innerlich gehört hatte, und entschlief. Ein ungemein süßer Wohlgeruch wurde von Allen empfunden, welche um seine Leiche standen. Dieser Wohlgeruch dauerte fort, bis man ihn bestattet hatte. Das Mart. Rom. nennt ihn zum 23. Dec. und sagt, daß viele Wunder an seinem Grabe geschahen. Baronius setzt hinzu (notae), daß bei St. Clemens seine Lebensgeschichte in Gemälden beschrieben sei.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 265.
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