Tancha, S.

[416] S. Tancha, V. M. (10. Oct.). Diese hl. Jungfrau und Martyrin war nach der Legende die Tochter eines Antiochenischen oder doch Syrischen Christen, welcher mit seiner Familie, um der Verfolgung zu entgehen, nach dem Abendlande auswanderte und sich in der heutigen Champagne dei Arcis sur Aube (Arciaca) niederließ. Hier, etwa in dem Städtchen St. Ouen (Audoenus), erblickte sie das Licht der Welt. Als Mädchen zeichnete sie sich durch Ehrfurcht gegen die Eltern, Gehorsam und Frömmigkeit aus. Als sie groß geworden war, geschah es, daß ihr Vater sich zu einer Festfeier zu einem Verwandten nach Arcis begab. Dieser wollte aber auch die Tochter bei sich sehen, und ließ sie durch einen, wie man irrig meinte, erprobten und treuen Diener seines Hauses abholen. Er wurde an der zarten, 16jährigen Jungfrau zum Mörder. An dem einsamen Orte, welcher La Beigne (Baneja) genannt wird, machte er ihr sündhafte Anträge, und gerieth über ihre Standhaftigkeit in solche Wuth, daß er ihr das Haupt spaltete. Der hl. Leichnam ruhte lange Zeit in der Kirche von Lhuitre (Lustria). Später kamen die hl. Reliquien (nach den Boll. nur das Haupt) nach Troyes, wo sie in der Kirche Notre-Dame des Nonnaies aufbewahrt wurden. Ein Theil derselben entging der sacrilegischen Verbrennung, welche die gottlosen Revolutionäre des J. 1793 auch in dieser Kirche veranstalteten, und befindet sich dermalen wieder in der Pfarrkirche von Lhuitre. (V. 120–124 u. Guerin.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 416.
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