Thalassius, S.S. (1)

[441] 1S. S. Thalassius et Limnaeus. Anach. Conff. (22. Febr.). Diese hhl. Einsiedler lebten im 5. Jahrh. Die Griechen halten ihr Andenken hoch in Ehren. Der Bischof Theodoret von Cyrus hat als Zeitgenosse und theilweiser Augen- und Ohrenzeuge ihre Geschichte kurz beschrieben. Aus ihm und den Menäen entlehnten sie die Boll. Das Wesentliche davon besteht in Folgendem: Der heil. Thalassius bewohnte eine Zelle auf einem beim Dorfe Tillima in der Nähe von Cyrus gelegenen Berge. Er war wegen seiner Liebenswürdigkeit im Umgange und seines einfachen Wesens sehr geachtet. Sein Schüler Limnaeus hatte lange Zeit in fast beständigem Stillschweigen seine Zunge abgetödtet und begab sich, nachdem er die weisen Lehren des hl. Thalassius sich angeeignet hatte, zu dem heil. Einsiedler Maro1, den er eine Zeit lang hörte und nachahmte. Hierauf bezog er eine Höhle bei Targala (nicht Gabela), die er mit einem hohen Steinzaun umgab, den er Niemanden als dem Bischofe zu öffnen pflegte. Mit Andern redete er, so oft es ihm nützlich schien, durch ein kleines Fenster, und segnete die Nothleidenden und Kranken. Viele gingen geheilt von dannen. Die Anrufung des Namens Jesu und das Kreuzzeichen waren die wirksamen Mittel, deren er sich hiebei bediente. Seine eigenen heftigen Körperleiden konnten ihn nicht abhalten, die einmal angenommene Lebensweise fortzusetzen. Er entschlief, nachdem er über 30 Jahre der Welt das Beispiel der Abtödtung und strenger Buße gegeben hatte, selig im Herrn. Auf Bildnissen findet er sich, eine große Kette um den Leib, mit einem andern Einsiedler, welchem er Rath ertheilt, dargestellt. (III. 291 u. 292.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 441.
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