Ugo, S.

[601] S. Ugo, Ep. Conf. (8. Sept.). Dieser heil. Bekenner und Bischof von Volterra (Volaterrae, Velathri) in Toscana war daselbst oder in dem nahen Schlosse Agnani aus dem edeln Geschlechte der Saladini geboren. Er zeigte schon in zarter Jugend glänzende Anlagen. Der Studien wegen wurde er nach Padua geschickt, wo er sich durch seine Kenntnisse und seinen frommen Wandel so auszeichnete, daß er, obschon ein Fremder, daselbst Kanoniker wurde. Bald nachher ging er nach Volterra zurück, wo er zum Archipresbyter ernannt wurde. Mit Muth und Umsicht vertheidigte er die Rechte des Kapitels gegen seinen eigenen Bischof Galganus und gegen den Bischof Rayner von Siena. Nach dem Tode des Galganus wurde der Heilige im J. 1173 zum Bischof von Volterra erwählt. Während seiner 11jährigen Regierung bemühte er sich mit Ernst und Würde die bischöflichen Rechte gegen die Kanoniker Ildebrandus, welcher sein zweiter Nachfolger wurde, und Suffredus zu schützen. Zur Zeit des Schismas hatte er einen schweren Stand, weil Kaiser Friedrich I., welcher damals die Kirche verfolgte, zu Volterra viele Anhänger hatte, unter welchen auch Mitglieder des Domcapitels waren, hielt aber ungeachtet aller Bedrückungen und Beraubungen fest an dem rechtmäßigen Papste Alexander III. Im J. 1179 leuchtete er auf dem dritten lateranenischen Concil durch die Schärfe seines Urtheils und die Unbescholtenheit seines Wandels. Mit Hilfe des Papstes erhielt das Bisthum unter ihm viele Einkünfte und Rechte zurück, welche unter seinen Vorfahren eingegangen waren. Er errichtete ein Priesterseminar, in welchem junge [601] Männer für den geistlichen Stand herangebildet und erzogen wurden. Er gründete auch die Abtei des hl. Galganus und besetzte dieselbe mit aus Clairvaux herbeigerufenen Cisterciensern. Nach vielen Mühen und Arbeiten und einem heilig vollbrachten Leben entschlief er am 8. Sept. 1184. Zehn Tage lang blieb sein Leib in der Domkirche ausgesetzt. Aus allen Orten des Bisthums strömten Leute herbei, die ihren lieben Oberhirten noch einmal sehen wollten. Er wurde dann in einem marmornen Sarg begraben. Da sich bei seinem Grabe viele Wunder ereigneten, wurde er sofort als Heiliger verehrt. Im J. 1647 wurde eine Translation mit den heiligen Ueberresten vorgenommen. (III. 296.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 601-602.
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