Ulfacius, S.

[602] S. Ulfacius (9. Sept.), ein Einsiedler, vielleicht auch Priester und Abt, welcher zwischen Montmirail (Mons mirabilis) und Ferté-Bernard (Firmitas Bernardi) im Gebiete von Mans (Cenomanum) seine Zelle hatte. Er scheint in der Landschaft Auvergne gegen das Ende des 5. Jahrh. geboren zu sein, und ist wahrscheinlich von dort mit den hhl. Avitus, Carilesus, Almirus, Baumadus oder Boamirus (Bomer) und Senardus zur Zeit des heil. Abtes Maximinus12 etwa um d. J. 520 in das Kloster Micy (oder St. Mesmin) gekommen. Hier verweilten sie einige Zeit, verließen aber dann St. Mesmin und begaben sich in die Diözese le Mans, wo ihnen der heil. Bischof Innocentius (Innocens) gestattete, sich einzelne Zellen und Bethäuser zu errichten. Der hl. Ulfacius schlug seinen Wohnsitz am Brayeflüßchen auf, sammelte Schüler um sich, und wurde auf diese Weise Stifter und erster Abt des später nach ihm genannten Klosters (Dep. Sarthe). Wann der hl. Ulfacius gestorben, ist nicht[602] bekannt. Die Boll. nennen das 6. Jahrh. Castellanus behauptet, die Reliquien des hl. Ulfacius seien bei einem Einfalle der Normannen nach Tulle (Tudela in der Provinz Limoges) mit denen des hl. Baumadus geflüchtet worden. Wenn dies der Fall ist, so dürfte der hl. Ulfacius mit dem hl. Ulfardus, der dort verehrt wird, identisch sein. (III. 368.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 602-603.
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