Ursmarus, S.

[615] S. Ursmarus, Abb Ep. Conf. (18. al. 19. Apr.). Der hl. Ursmarus war seiner Mutter, noch ehe sie ihn geboren hatte, in einer nächtlichen Erscheinung verheißen worden. Sie empfing den Knaben vom Himmel aus der Hand eines hl. Greises, sah ihn in ihren Händen ohne Nahrung wunderbar groß werden und dann auf einer Leiter wieder in den Himmel zurücksteigen. Sein Geburtsort ist der Flecken Foyon bei Avesnes in Belgien. Im Kloster zu Lobbes, (Laubes, Lobium) wurde er in den Wissenschaften unterrichtet und zu einem gottgefälligen Leben erzogen. Als er das nöthige Alter erreicht hatte, nahm er das Ordenskleid und empfing die Prie sterweihe. Als der hl. Landelin resignirte, trat er an seine Stelle. Seine Thätigkeit erstreckte sich über die ganze Umgebung von Lobbes.[615] Er wurde zum Bischof geweiht und verwaltete dieses Amt kraft einer von dem hl. Stuhle ihm besonders verliehenen Sendung. Zu Arbeiten für das eigene und fremde Seelenheil war er nicht bloß stündlich bereit, sondern er wünschte sogar öfter, für die Bekehrung Anderer sein Blut verspritzen zu dürfen. Die Wunder, die er mit Hilfe geweihten Wassers an Kranken und Besessenen wirkte, sind von einem Ordensgenossen, dem Abte Folcwin zu Lobbe (Laubes), gest. im J. 990, beschrieben worden. (Apr. II. 564 ff.) Ungeachtet vieler auswärtiger Arbeiten leitete der heil. Urs marus seine Klostergemeinde mit seltener Weisheit. Als er fühlte, daß er bald vor Gott erscheinen werde, dankte er ab und beschäftigte sich noch einzig mit seinem Seelenheile, in der Vorbereitung zu einem gottseligen Tode. Die Geduld, mit welcher er besonders die Leiden seiner letzten Lebenstage ertrug, war so außerordentlich, daß er öfter mit Job verglichen wurde. Er starb im J. 713 im 69. Lebensjahre. Seine Reliquien sind im Jahre 1409 nach Binche im Hennegau übertragen worden. Er ist Patron gegen das Fieber und führt den Ehrentitel: Apostel der Flandern. Abbildungen zeigen ihn als Abt und Bischof, den Teufel unter seinen Füßen. (II. 557.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 615-616.
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