Valentinianus, S. (3)

[635] 3S. Valentinianus, Ep. Conf. (8. al. 9. Sept., 13. Jan.). Dieser hl. Valentinianus wird zu Chur seit alter Zeit als Bischof dieser Stadt verehrt. Erst in neuester Zeit sind über denselben grundlose Zweifel erhoben, wenigstens seine bischöfliche Würde in Frage gestellt worden. Aber die Geschichte erzählt, daß Chur schon im 5. Jahrh. seine Bischöfe hatte, und unter das Erzbisthum Mailand gestellt war; die Bischofsverzeichnisse von Chur nennen ihn ausnahmslos als Nachfolger des Eddo2. Daß ferner die constante Ueberlieferung dieser Stadt in ihrem guten Rechte ist, wenn sie ihn als Erbauer und (zweiten) Stifter des Lucienklosters bezeichnet, beweist sein in diesem Kloster aufgefundener Grabstein mit Inschrift3, nach welcher er am 13. Jan. d.J. 548 gestorben ist; sie lautet in unserer Uebersetzung:


»Dieser Hügel verbirgt den Ruhm des rhätischen Landes

Und in ihm es beweint seiner Bischöfe Zier.

Armen gab er reiche Geschenke, den Nackten Bekleidung,

Haufen Bedrängter Schutz, und den Gefangenen Trost.

Gottesfurcht hob ihn zum Himmel, des Todes Stachel nicht fühlt' er;

Durch sein Wirken erfreut über den Sternen er wohnt.

Diese Titel, o Priester Valentinianus dich zieren

Niemand hat je geglaubt, daß dich bewältigt' der Tod.«


Gleichwohl haben die Boll (Sept. III. 300), weil sie über seinen Cult nicht hinreichende Belege erhielten, ihn nur unter den Uebergangenen vorgetragen. Mit Unrecht, denn das Churer Proprium enthält sein Officium. Dagegen im Mart. Rom. findet er sich nicht.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 635.
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