Veremundus, S. (2)

[661] 2S. Veremundus, Abb. Conf. (8. März). Dieser hl. Abt zu Hiraxa bei Estella (Stella) in Navarra, war um das J. 1020 zu Arellano oder zu Villatorta geboren. Schon als Knabe wirkte er, wie man sich später erzählte, Wunder. Die Biographie legt [661] darauf kein Gewicht, sondern bezweifelt es vielmehr, indem sie fortfährt: »dieß aber ist gewiß und unbezweifelt, daß er schon als Knabe von seinem Onkel, dem Abte Nunius, zu Hiraxa die Aufnahme erhielt.« Kein anderer Mönch that es ihm an Bußstrenge und Eifer für die Ordensregel zuvor. Der Ruf seiner Heiligkeit wurde noch größer, als er zum Abt erwählt worden war. Als einst die mit Getreide angefüllte Scheune des Klosters zu brennen anfing, löschte er das Feuer durch sein Gebet. Diebe, welche Vieh und Heerden stahlen, bannte er auf dem Platze fest, so daß sie nicht mehr wegkonnten. Ein dem Ertrinken Naher kam durch die Anrufung seines Namens glücklich ans Land. Die damaligen Könige Sancho Garcia und Sancho Ramirez hatten so große Achtung vor dem heiligen Abte, daß sie dessen Kloster mit vielen Kirchen, Landgütern und Städten beschenkten und in Rechtsstreitigkeiten das bloße Wort seiner Mönche für so wahr hielten, als eine eidliche Aussage. Außerdem erzählt die Biographie Vieles von seiner Genauigkeit in den gottesdienstlichen Verrichtungen, namentlich aber von seiner rührenden Andacht zur heiligen Jungfrau, deren unbefleckte Empfängniß er in seinem Kloster damals schon am 8. Dec. feierlich begehen ließ. Dieser Verehrung dankte auch die Stadt Estella ihre Entstehung. Einst fielen nämlich hier, wie die Hirten der Umgebung erzählten, mehrere glänzende Sterne auf den damals noch öden Boden. Als man den Ort untersuchte, wurde in einer von Schlangen bewohnten Grube ein schönes Marienbild mit dem Jesuskinde gefunden. So entstand zu Ehren der hl. Jungfrau durch den König Ramirez der neue Ort, dessen Bürger die hl. Jungfrau als ihre besondere Mutter und Beschützerin ansahen. Alles dieß beweist, daß der hl. Veremundus ein großes Vertrauen beim gläubigen Volke genoß, das sich durch stets neue Gebetserhörungen stets vergrößerte und in einer reichen Fülle von Wundererzählungen zu erkennen gab. Sein Tod erfolgte am 8. März 1092 (die Boll. sagen unbestimmt nach dem J. 1085). Er wurde sogleich als Heiliger verehrt, sein Leib auf den Altar erhoben und eine eigene Messe zu seiner Ehre gelesen. Im J. 1083 ward sein Leib in einen neuen Sarg gelegt und im Jahr 1657 in einen silbernen Schrein gebracht, bei welchen Translationen sich immer häufige Wunder ereigneten. (I. 794–798.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 661-662.
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