Vindicianus, S.

[734] S. Vindicianus, Ep. Conf. (11. März). Dieser Heilige wurde zu Bullecourt (bei Bapaume in der Landschaft Artois) um d. J. 620 geboren. Daß er von begüterten Eltern abstammte, und ebenso, daß er von den zeitlichen Gütern den rechten Gebrauch zu machen wußte, beweisen die großartigen Stiftungen, die er aus seinem väterlichen Erbtheile gemacht hat. Ohne Zweifel gaben ihm die Eltern eine gute und [734] gottessürchtige Erziehung. Schon als Jüngling zeichnete er sich vor seinen Altersgenossen durch sein frommes und zurückgezogenes Leben aus. Er sah und lernte dasselbe in einer Einsiedelei (jetzt Mont St. Eloi genannt), welche der hl. Eligius von Noyon auf einem nahe gelegenen Berge gestiftet hatte. Nebenbei widmete er sich mit allem Ernste den Studien, besonders der Rechtswissenschaft, mit solchem Erfolge, daß man ihn bei Vollziehung des Testamentes der heil. Rutrudis zu Rathe zog. Als Priester war er ein so treuer Gehilfe des hl. Bischofes Autbertus2, daß ihn dieser zu seinem Nachfolger wünschte und erhielt. So bestieg der Heilige im J. 670 den Hirtenstuhl der vereinigten Bisthümer von Arras und Cambrai. Von seinen Amtshandlungen sind außer sehr zahlreichen Visitationen, welche er gewissenhaft vornahm, zu erwähnen: die feierliche Uebertragung der hl. Maxellendis (H.-L. IV. 349), die Einweihung einer Klosterfrauenkirche zu Honnecourt, die Uebernahme einer Gesandtschaft an den König Dietrich III. von Burgund wegen Ermordung des heil. Bischofes Leodegar2 von Autun, die Einweihung der Klosterkirche und die Erhebung der hhl. Abtissinnen Eusebia und Gertrudis zu Hamage und die Mitstiftung des St. Vedastusklosters in Arras. Unermüdet wirkte und arbeitete der heil. Bischof für das Heil der Seelen und für jede ihm mögliche Linderung leiblicher Noth und Armuth bis in sein 80. Lebensjahr, in welchem er zu Brüssel an einem leichten Fieber erkrankte und schon nach einigen Tagen starb. Auf seinen Wunsch wurde er im Kloster von Mont St. Eloi beigesetzt. Seine Reliquien wurden noch vor der Zerstörung desselben den barbarischen Händen der Revolutionäre verborgen und ruhen dermalen in der Domkirche zu Arras. (II. 75.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 734-735.
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