Vitalianus, S. (2)

[739] 2S. Vitalianus. Papa Conf. (27. Jan. al. 30. Dec.) Der hl. Papst Vitalianus bestieg am 30. Juli d. J. 657 den Stuhl des heil. Petrus. Sein Geburtsort ist Segni in Campanien, und der Name seines Vaters Anastasius. Aus seinem früheren Leben ist nichts bekannt. Sogleich nach seiner Erwählung schickte er eine Gesandtschaft an den Kaiser Constans II., welcher bis dahin die Kirche verfolgt und die Ketzerei der Monotheleten begünstiget hatte, um den ersehnten Kirchenfrieden wieder zu erlangen. Wirklich kehrte dieselbe mit einem freundlichen Schreiben des Kaisers und ansehnlichen Geschenken, worunter ein mit goldenen Buchstaben geschriebenes und am Einbande mit kostbaren Steinen besetztes Evangelium, nach Rom zurück. So wenig Einzelheiten aus dem Leben dieses heil. Papstes bekannt sind, so ist dennoch sein reger Eifer für Wiederherstellung und Ordnung der Kirchenzucht, für die Abhaltung von Synoden und für erbauliche Feier des Gottesdienstes anerkannt. Es wird ihm insbesondere die Einführung der Orgeln in die Kirchen von Rom zugeschrieben. Seine Verdienste für die Einführung der Hierarchie und die Verbreitung des Glaubens in England haben wir oben (S. 467) schon beschrieben. Als der Kaiser im Juli d. J. 663 von Sicilien nach Rom kam, und hier zwölf Tage verweilte, empfing er ihn mit allen dem Staatsoberhaupte gebührenden Ehren und erhielt von ihm reiche Geschenke für verschiedene Kirchen. Diese Gunst dauerte aber nur kurze Zeit; nicht bloß blieb der Kaiser den Irrlehrern zugethan, sondern er beraubte vor seinem Abzuge aus Rom die Kirchen und öffentlichen Gebäude aller Kunstschätze und Kostbarkeiten, das Pantheon sogar seines ehernen Daches. und nahm den schismatischen Bischof Maurus von Ravenna, welchen der [739] heil. Vitalianus wegen Hinneigung zu der mon othetelischen Ketzerei und offenen Ungehorsams entsetzt hatte, in seinen Schutz, während mittlerweile die Saracenen bereits Sicilien bedrohten. Erst unter seinem Sohne und Nachfolger Constantin IV. (seit dem J. 668) kamen bessere Zeiten, aber der hl. Papst schloß bereits am 27. Jan. d. J. 972 seine Augen. Sein Andenken wird im Mart. Rom. seit unvordenklichen Zeiten geehrt. Von den 11 Briefen, welche seinen Namen tragen, sind nur 5 unbestritten von ihm geschrieben.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 739-740.
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