Vitalis, S.S. (43)

[743] 43S. S. Vitalis et Agricola, M. M. (4. al. 27. Nov., 29. Apr.) Der hl. Agricola war, wie der hl. Ambrosius (c. 1. 2. exhortat. ad virg. berichtet, ein tugendhafter Edelmann aus Bologna, der auch von den Heiden geliebt wurde. Er bekehrte seinen Sklaven Vitalis zu der christlichen Religion. Deßhalb wurden beide nach der [743] wahrscheinlichsten Meinung während der Verfolgung, welche Maximianus Herculius um d. J. 304 in Italien über die Christen ergehen ließ, verhaftet. Vilalis wurde zuerst auf die Folter gelegt; er lobte Gott, so lange er ein Wort hervorzubringen vermochte. Als er endlich seinen ganzen Leib mit Wunden überdeckt sah, bat er den Herrn, Er möge ihm die Krone geben, welche ihm ein Engel gezeigt hatte, und gab nach vollbrachtem Gebete seinen Geist auf. Die Hinrichtung des Agricola wurde verschoben, in der Hoffnung. der Anblick seines leidenden und sterbenden Sklaven werde ihn auf andere Gesinnungen bringen. Allein das Beispiel des Vitalis befeuerte seinen Muth noch mehr; »der Sklave«, schreibt der hl. Ambrosius (l. c.) »ging voran, um den Ort vorzusehen; der Herr folgte nach und war sicher, daß er ihn durch die Treue des Sklaven hergerichtet finden würde.« Er wurde an ein Kreuz geheftet und an demselben so vielfach durchstochen, daß er mehr Wunden als Glieder hatte Der heil. Ambrosius fand ihre Gebeine auf der Grabstätte der Juden, »wie eine Rose unter den Dornen,« zu Bologna (um das J. 392). Er nahm von diesen kostbaren Ueberbleibseln ein wenig Blut aus dem Grabesgrunde sammt dem Kreu le und den Nägeln mit sich; die Gebeine aber überließ er der frommen Wittwe Juliana, um eine Kirche damit zu bereichern, die die erbaut, und der heil. Ambrosius eingeweiht hatte. Der Leib des hl. Vitalis soll (Febr. I. 768) nach Najara in Spanien übertragen worden sein. Die Uebertragungsfeier fällt auf den 27. Nov. Notker nennt ihn zum 29. April. Die Boll. führen ihn auch zum 17. Juli (IV. 204.) unter den Uebergangenen auf. Im Mart. Rom. stehen die beiden Martyrer am 4. November. (XVI. 224)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 743-744.
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